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[Review] Psycho Holocaust

Der amerikanische Independent Horror-Splatter-Film „Psycho Holocaust“ von Kristopher Rufty ist der quasi Nachfolger zum Roman Pillowface, der letztes Jahr im Festa Verlag erschienen ist.

Der Film der ca. 2007 entstanden ist und 2009 in den USA auf DVD veröffentlicht wurde, war allerdings zuerst da. Regisseur und Drehbuchautor Krist Rufty dachte sich ein paar Jahre später, dass er im Roman Pillowface in einer Vorgeschichte zum Film die interessanten Psychopathen Face, Buddy und Carp etwas genauer beleuchten will. Insbesondere für Fans des Buches ist der Film eine Empfehlung und umgedreht.

Aber auch ohne Kenntnis des Romans lohnt sich der Film auf jeden Fall für alle Freunde von Horrorfilmen der härteren Gangart. Man muss sich aber darauf gefasst machen, dass man es hier mit einem amateurhaften Untergrundfilm zu tun hat.

Deswegen gehe ich zuerst mal auf die Unschönheiten ein: der Film sieht selbst für das Jahr 2007 rein optisch sehr billig aus. Das verschwommene, überbelichtete Bild wirkt wie mit einer VHS Kamera aufgenommen. Erinnerungen an Black Past werden wach. Nein, Olaf Ittenbachs Erstling sieht eigentlich besser aus. In ein paar wenigen Szenen sind noch zusätzliche Dreckfilter über das Bild gelegt, als hätte man es mit einer alten, verschmutzten Filmrolle zu tun. Das hätten die Macher auf den kompletten Film anwenden sollen, dann hätten sie wenigstens den Eindruck erweckt, die Bildqualität wäre so gewollt. Nächstes technisches Manko ist der Ton. Sprunghaft setzt die Musik ein oder aus. In manchen Szenen hört man die Stimmen der Darsteller kaum, weil zum Beispiel ein Fluss zu laut vor sich hin plätschert.

Solche technischen Unzulänglichkeiten gibt es ja häufig bei Independet Splatter beziehungsweise Amateurfilmen. Das wissen die Fans von solchen Filmen ja allerdings, deswegen kann man leicht darüber hinwegsehen. Vor allem auch deshalb, weil der Rest des Films einfach toll ist!

Die Geschichte beginnt zunächst als typischer Slasher, in dem sechs Freunde einen Kurzurlaub in einer Waldhütte machen wollen und dabei von Killern gejagt werden. Das besondere am Film ist, dass auf die Psychopathen, die der Gruppe ans Leder will, und ihre Motivation hier besonders eingegangen wird. Die Psychos sind nämlich traumatisierte Soldaten, sie wurden von ihrem Land zum Töten erzogen und im Krieg wurde ihnen alles genommen. Dass man da durchdrehen kann, wirkt nicht weit hergeholt. Diese Hintergrundgeschichte verleiht dem Film eine tiefgründige Ebene, Kritik an Militär, Krieg, USA und Gesellschaft im Allgemeinen mit eingeschlossen. Der Roman geht auch auf dieses Thema ein und beleuchtet die Hintergründe noch etwas genauer.

Die Schauspieler wirken auf den ersten Blick billig, entpuppen sich dann aber als sehr talentiert und agieren sehr glaubwürdig. Besonders Raine Brown sei hier erwähnt, die man auch aus 100 Tears kennt. Aber auch Buddy, der Anführer der Psychopathen, kann sehr überzeugen. Der Film ist kurzweilig erzählt und bietet ein angenehmes Tempo ohne Leerläufe. Die vielen Splattereffekte sind wunderschön handgemacht und relativ kreativ. Als geneigter Splatter-Fan hat man ja quasi schon alles gesehen, in diesem Film gibt es aber mindestens einen Effekt der zum krankesten gehört, dass ich je gesehen habe und der mir noch lange im Gedächtnis haften wird. Sowas schafft kaum noch ein Film!

Das beste am Film ist aber die Musik der Band „Giallos Flame“, die wie der Name schon sagt an die Musik der guten alten italienischen Horror-Thriller der 80er angelehnt ist. Ganz konkret klingt es als hätte Goblin eine neue Platte aufgenommen. Sehr, sehr gut!

Der Film ist nur in den USA auf DVD erhältlich, mit englischem Ton ohne Untertitel. Mit halbwegs guten Englischkenntnissen ist es kein Problem der Handlung zu folgen, auch wenn man nicht jedes Wort versteht. Wer das Buch Pillowface gelesen hat, versteht den Film sowieso besser.

Fazit: Technisch amateurhafter aber inhaltlich sehr toller Independent-Splatter-Film, mit krassen Effekten und genialer Musik. Super!

Filminfo:
OT: Psycho Holocaust; USA 2009; Regie: Krist Rufty; Darsteller: Raine Brown, Vanelle, Trent Haaga, …

Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
Bildquelle: https://www.imdb.com/title/tt1063103/mediaviewer/rm2469893120
ofdb.de imdb.com

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