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[Review] Heilstätten

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  • Dieses Thema hat 0 Antworten und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 6 Jahren, 1 Monat von FlediDon. This post has been viewed 1363 times
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    FlediDon
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    OT: Heilstätten; Deutschland 2018; Regie: Michael David Pate; Darsteller: Sonja Gerhardt, Emilio Sakraya, Lisa-Marie Koroll, …

    Der deutsche Horrorfilm „Heilstätten“ von Michael David Pate ist sein zweiter Horror/Thriller nach dem sehr guten Gefällt mir (seine Horrorkomödie „Kartoffelsalat“ lassen wir mal außen vor, da ich den nicht gesehen habe, kann ich auch nichts dazu sagen). Wieder spielen soziale Medien eine Rolle, es wird also wieder ein aktuelles Thema als Ausgangslage verwendet, diesmal eingebettet in ein Found-Footage-Setting.

    Darum geht es: ein paar Youtuber machen eine Challenge. 24 Stunden wollen sie in den (real existierenden) Heilstätten nahe Berlin verbringen. Es ranken sich viele Legenden um das alte Gebäude in dem zu NS-Zeiten tödliche Experimente an lungenkranken Menschen gemacht wurden. Doch daran dass es dort angeblich spuken soll, glauben die Jugendlichen natürlich nicht. Heimlichen Zutritt zu dem abgesperrten Gelände verschafft ihnen ein ebenfalls jugendlicher Typ, der in den Heilstätten sonst offizielle Führungen veranstaltet.

    Die Youtuber wollen natürlich alles festhalten um es hinterher zu veröffentlichen, also sind sie alle mit Handkameras bewaffnet. Zusätzlich postieren sie Kameras an verschiedenen Stellen im Gebäude um alles im Blick zu haben. Denn paranormale Phänomene, oder zumindest was so aussieht, dürften sicher viele Klicks auf Youtube generieren. Es dauert auch nicht lange da läuft eine der Beteiligten einer blutüberströmten Frau über den Weg. War es Einbildung oder ein Geist? Irgendetwas scheint hinter den Jugendlichen her zu sein.

    Zunächst ist der Film handwerklich gut gemacht und auch die Schauspieler können überzeugen. Sie stellen genau das absolut überzeugend dar was sie darstellen sollen: jugendliche Youtuber. Dem einen oder anderen älteren Zuschauer werden sie ziemlich nervig vorkommen, aber wer schon mal solche Videos auf Youtube gesehen hat, stellt fest dass hier kaum übertrieben wurde. Mit den Youtubern wird hier eine glaubwürdige Situation geschaffen: warum sie das tun und wieso so viele Kameras verwendet werden, wirkt im Gegensatz zu vielen anderen Found-Footage-Filmen nicht aufgesetzt, sondern sehr glaubwürdig.

    Auf der anderen Seite ist dieser Film aber schon wieder ein Found-Footage-Film, wie sie von „Blair Witch Project“ vor fast 20 Jahren etabliert wurden. Mittlerweile ist man als Horrorfan gerade zu übersättigt von den immer gleichen Abläufen und dem Handkamera-Rumgewackel. Die Frage ist also: kann dieser Film dem ausgelutschten Found-Footage-Genre etwas neues hinzufügen? Oh ja, das kann er! Da wäre zum einen das sozialkritische Thema Youtube und dessen Auswirkung auf die Jugend – im Film wird die These aufgestellt das junge Menschen von solchen Sendungen verblöden. Außerdem wird auf andere negative Seiten hingewiesen: die Youtuber brechen hier schließlich in ein Gebäude ein und begeben sich in Gefahr – alles nur für Klicks und Ruhm.

    Dann wäre da noch die Tatsache dass der Film erst mal bewusst genau so abläuft wie man es erwarten würde – nur um einen dann im letzten Drittel gehörig zu überraschen. Über einen weiten Teil ist der Film zwar gut umgesetzt und auch ziemlich unheimlich, scheint aber sehr innovationsarm zu sein. Auch erscheint zunächst einiges unglaubwürdig bzw. unlogisch, was für einen Horrorfilm aber erst mal nichts ungewöhnliches ist. Das Ende des Films kann das Ruder aber gehörig herumreißen. Nicht nur wird die Geschichte zu einem durchdachten Ende gebracht, bei dem auf einmal alles Sinn ergibt und das man gar nicht erwartet hätte, es wird auch das Thema „Selbstdarstellung in sozialen Medien“ am Beispiel von Youtube weiter ausgerollt und mit einer ziemlich krassen Schlusspointe versehen. Damit wird das Thema nicht nur als Aufhänger benutzt um ein bisschen Horror zu zeigen, wie das zum Beispiel bei Unknown User der Fall ist. Wie Gefällt mir ist „Heilstätten“ eine intelligente Abhandlung zum Thema soziale Medien und gleichzeitig ein unterhaltsamer und atmosphärischer Horrorfilm.

    Fazit: Was zunächst wie guter aber gewöhnlicher Found-Footage-Horror von der Stange aussieht, entpuppt sich hinten raus als intelligente und innovative Horror-Sozialstudie. Gefällt mir!

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