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[Bericht] 20. Fright Nights Filmfestival, Pashing b. Linz (16.-19.10.2024)

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich von diesem Festival bisher noch nie etwas gehört hatte, was sich mit der Jubiläumsausgabe und bereits zwanzigsten Auflage nun geändert hat. Hauptsächlich, da hier die Weltpremiere von Olaf Ittenbach’s Levizia stattfinden sollte. Dazu aber ein gesonderter Bericht. Nachdem ich mir das Programm angeschaut hatte, habe ich beschlossen, mir drei Tage davon zu geben. An insgesamt vier Tage wurden hier eine Menge Kurzfilme, aber auch Langfilme aus dem Bereich Horror, Trash, Splatter und Artverwandtem gezeigt. Dazu waren auch eine Menge Gäste angekündigt.

Das Ganze fand in einem schönen, modernen Saal in einem Multiplex-Kino in einer riesigen Mall statt. Da ich den ersten Tag ja leider verpasst habe, fang ich gleich mit dem Trash-Thursday an. Ein paar bekannte Gesichter waren auch vor Ort und das Fright Nights Team hat sich auch super-nett um mich gekümmert so dass ich mich gleich sehr wohl dort gefühlt habe. Das Programm startete mit 4 Kurzfilmen. MERKURIO ist ein 25-minütiger Kurzfilm in dem sich der französische Macher Sebastian Pesle, der auch vor Ort war, mit baskischer Mythologie beschäftigt. Toller Film mit eigenem Stil und teilweise sehr stimmungsvolles Hexenkino, das durchaus Beachtung verdient. Es folgte die österreichische Produktion SALONTRIEL – MASTER OF ILLUSIONS von Markus Wimberger (Portae Infernales, Bloody Moster). Dämonisches Kammerspiel um einen alten Mann, der aus Geldnot das Böse heraufbeschwört. Ebenfalls sehr stimmungsvoll umgesetzt. Minimalistisch und mit wenigen Mitteln das meiste rausgeholt. Hat mir auch gut gefallen. BUURTHUIS 2 aus den Niederlanden war der erste Beitrag der dem Tagesmotto gerecht wurde. Immobilienhaie wollen das Gemeindehaus in ein Spa umwandeln und die Leute in der Umgebung vertreiben. Allerdings sind die Immobilienhaie monströse Vampire, die die Bürger mit einem magischen Zauber vertreiben wollen. Die wehren sich allerdings. Absolut cool umgesetzter Trash mit vielen WTF-Momenten. Muss man wirklich gesehen haben. Dazu noch mit einem eigentlich ernsten Hintergrund, der hier satirisch und schwarzhumorig verarbeitet wird. Dabei merkt man dem Film den Spaß an der Sache an, der sich auch gleich auf mich übertragen hat. Zum Abschluss des Blocks kam dann noch SCALP aus Luxemburg, über einen, auf Grund seines lichten Haares, sich unattraktiv findendem Mann, der versucht dem Problem auf besondere Weise abzuhelfen. Also hier kann ich nicht viel sagen. Eigentlich schon gut gemacht alles, aber mich hat der knapp 30-Minüter einfach nicht so abgeholt. Daher bin ich da recht zwiegespalten. Im Anschluss gab es noch ein QA mit eingen der Machern.

Danach folgte der Langfilm-Block. Als erstes CHAINSAWS WERE SINGING. War ja am Anfang skeptisch, weil es hieß „Musical“. Doch dann hat mich der estnische Film doch fast aus dem Sitz gehauen. Hier passt einfach alles. Der Trashfaktor ist hoch, der Humor einzigartig, gespickt mit einigen grotesken Ideen und netten Running Gags. Zudem ist der Blutzoll erfreulich hoch. Die dann doch überschaubaren Gesangseinlagen passen wunderbar ins Gesamtwerk. Tipp meinerseits. Selbiges gilt für den Folgefilm VAMPIRE ZOMBIES …FROM SAPCE!, der auch zurecht den Preis für den „Best Feature Film“ in Form der „Silbernen Hand 2024“erhalten hat. Glückwunsch. Der Film ist eine Hommage an die 1950er/60er-Jahre Monster- und Science-Fiction-Filme. Graf Dracula, der im Weltraum lebt, möchte sich der Bewohner einer amerikanischen Provinzstadt ermächtigen und in Vampir-Zombies verwandeln. Und sein Sohn ist ihm zunächst keine große Hilfe dabei. Zudem haben der versoffene Provinzsheriff und seine Mitstreiter Lunte gerochen. Herrlich überdreht, aber nie slapstickhaft. Die Darsteller sind allesamt Klasse in den stereotypen Rollen, dass es eine Freude ist. Zudem nostalgisch in schwarz-weiß gedreht. Nicht zu vergessen die coolen Fledermaus-Effekte. Ein etwas moderneres Element sind die eingestreuten Gore-Szenen, die auch das junge Publikum bei Stange hält. Wirklich toller Film, den man als Trash-Freund unbedingt gesehen haben sollte. Am besten natürlich die OV. Auch hier gab es ein Q&A mit Regisseur Michael Stasko, der aus Kanada angereist war um den Film in Europa vorzustellen.

Als letzter Film wurde dann THE CHILDREN OF GOLGATHA von Günther Brandl gezeigt. Zwar schon etwas älter und mir bekannt, aber hier als Österreich-Premiere und im Kino. Viel will ich daher gar nicht schreiben. Nunsploitation im Brandl-Style. Mir etwas zu lang, vor allem in den Masturbations-Szenen, ansonsten aber schön blasphemisch und provokant. Günther, Melody Bayer und Peter Eherer waren nach dem Film auch noch für einen kleinen Plausch mit der Fragerunde anwesend.

So ging der erste Tag doch ganz flockig durch. Gegen Aufpreis lief danach noch Terrifier 2. Am Tag davor war bereits der erste Teil gezeigt worden. Hab ich mir dann aber gespart, ebenso wie das Angebot, noch mit ins Pub zu gehen. Wollte ja für die Levizia-Premiere fit sein. Ebenso den Kurzfilm-Block am nächsten Morgen, da mich die wenigsten Davon inhaltlich angesprochen haben. Sechs Stück waren das an der Zahl. Darunter AMBROSIA von Robert Franz, LAVENZA von Lauren Eden und der Animationsfilm BEEF CREEK aus den USA. Hab mir dann lieber das darauf folgende kanadische Postapkalypse-Roadmovie WELCOME TO KITTYTOWN von und mit Douglas J. Luciuk angeschaut. Die Story ist jetzt nicht gerade neu, mit zwei Überlebenden, die sich durch die Wildnis zu einer erhofften sicheren Zufluchts-Oase aufmachen. Der Film lebt von den beiden Hauptdarstellern, die langsam zusammen finden. Mit dem richtigen maß an schwarzem Humor und absurden Situationen. So schaut man den beiden gerne bei ihrem Weg durch die Wildnis, der einige lebensgefährliche Überraschungen bereit hält.

Den darauffolgenden IN THE NAME OF GOD hab ich dann wieder ausgelassen, da so langsam die Crew von Levizia aufgetaucht ist und man sich gemeinsam auf die bevorstehende Premiere einstimmen wollte. Diese fand dann auch um kurz nach 19:00 Uhr statt. Für mich ein einzigartiger Moment als Beteiligter dabei zu sein und ich bin auch ein wenig stolz auf alle, die bei dem Projekt mitgewirkt haben. Mehr darüber aber in einem gesonderten Post, denn danach ging’s auch in die Kneipe um das Event gebührend zu feiern.

War daher am nächsten Tag auch nicht so ganz fit, und so hab ich mich ein wenig zum Festival quälen müssen. Den ersten Kurzfilm-Block hab ich daher auch nicht so richtig aufmerksam verfolgen können. Kann mich tatsächlich nur noch an RAT KING aus Irland und DRUD aus Deutschland erinnern. Letzer gewann dann auch die Silberne Hand 2024 im Rennen um den Jury-Award. Beides mythologisch bzw. folkloristisch veranlagt. IRIS ist schon bald auf YouTube zu sehen sein, wie Regisser Michael J. Kepliger sagte, dann werde ich das noch nachholen.

Im letzten Shorties-Block sollte es laut Ankündigung blutig zugehen, was meiner Meinung nach aber nur auf den Spanischen Film APOTEMNOFILIA zutraf, der auch den Award für die beste Verstümmelungsszene erhielt. THE GAME WE PLAY hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Den Short-Film Gewinner HEIKKO fand ich eher so semi. War mir irgendwie zu gezwungen. Aber man muss den Humor halt auch mögen. Leider musste ich auch die anschliessende Preisverleihung auf Grund akuten Heißhungers ausfallen lassen.

Danach gab’s in einem anderen, größeren Saal noch TERRIFIER 3 in der OV zu sehen, was ich mir natürlich nicht entgehen lassen hab. Mich nervt ja der Hype darum tiereisch und die Meinung der Internet-Heros interessiert mich eigentlich nicht, auch wenn ich sie dann doch lese und sie mich wieder nerven. Man bekommt das, was man erwartet. Nicht mehr und nicht weniger. Ich fand ihn klasse. Etwas kürzer als der Vorgänger aber immer noch über 125 Minuten lang. Die Gore-Szenen sind teils schon sehr deftig und wer was anderes behauptet, behauptet das halt. So was sieht man im Mainstream-Kino tatsächlich noch nicht so oft. Ich hab genau das bekommen, was ich erwartet hab.

Und so ging dann ein wirklich tolles Festival zu Ende. Das Fright-Nights-Team hat da ein wirklich tolles Event geboten und sind dazu super sympathische Leute. Daher werde ich das Fest fest im Auge behalten und hoffe, nächstes Jahr wieder dabei sein zu können. Bin wirklich noch total geflasht.

Weitere Infos zum Festival, allen Filme, den Award-Gewinner und so weiter findet man unter https://www.frightnights.eu oder deren Facebook Seite.

Text und Foto (c) Mirko Brunst

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