5 Seasons (Olaf Ittenbach)
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10. Januar 2017 um 12:31 Uhr #319FlediDonAdministrator
OT: 5 Seasons; D 2015; Regie: Olaf Ittenbach; Darsteller: Isabelle Ahring, Markus Hettich, Tomas Da Prato, Glenda Gravez, Melissa Ittenbach, …
Der neue Olaf Ittenbach Film „5 Seasons“ ist ganz schön anders als seine bisherigen Filme und eigentlich kann man ihn auch nicht unbedingt mit „normalen“ Filmen vergleichen, ein Review fällt mir daher schwer. Man kann ihn nicht so einfach bewerten. Würde man sagen, der Film ist schön, hätte das irgendwie den faden Beigeschmack als würde man sagen ein Besuch im KZ Buchenwald wäre unterhaltsam…
Schon das Thema des Films ist harter Stoff: es geht um fünf unterschiedliche Fälle von Kinderschändern die entweder freigesprochen wurden oder schon nach einer sehr kurzen Gefängnisstrafe auf freien Fuß gesetzt wurden, meist aus Mangel an Beweisen oder ähnlichem. Und es geht um die Eltern der getöteten und missbrauchten Kinder die sich an den Tätern Rächen wollen da die Justiz ja scheinbar versagt hat. Ein aktuelles Thema das schon immer aktuell war und es leider auch immer sein wird. Ein unangenehmes Thema über das man nicht gern redet, schon allein deshalb verdient es eigentlich Anerkennung das Olaf Ittenbach zu dem Thema ein Film macht. Das es solche kranken Kinderschänder immer wieder gibt ist nun mal leider Fakt. In diesem Zusammenhang ist es nachvollziehbar das Eltern sich Vergeltung wünschen. Manche fordern ja sogar die Todesstrafe. Aber würde man im Ernstfall das Schicksal selbst in die Hand nehmen? Als Eltern selbst zum Mörder werden und sich an den Tätern rächen? Würde einem dass dann etwas bringen? Genau davon handelt der Film.
Wie man das von Olaf Ittenbach aber schon erwarten würde, wird das Thema nicht behutsam angegangen und auf subtile Weise behandelt sondern in krassen Bildern und mit derbem Splatter verdeutlicht. Und hier kann man schonmal geteilter Meinung sein. Vorneweg: natürlich werden keinerlei Sexszenen oder Nacktszenen mit den Kindern gezeigt, sondern lediglich soweit angedeutet das man weiß worum es geht. Die Eltern der Opfer entführen die Täter und foltern sie zunächst mal aufs übelste und halten sie mit Drogen bei Bewusstsein um aus ihnen Geständnisse heraus zu bekommen. Diese Geständnisse sieht man dann in Rückblicken; wie sie ihre Opfer anlocken und schließlich extrem brutal töten. Das ist schon derbst widerlich. Logischerweise hat man es hier nicht mit witzigen Splatterszenen zu tun, wie wenn in einem Zombiefilm ein Kopf explodiert. Die Folterszenen an den Tätern widerum sind mindestens genau so widerlich und auch wenn sie es quasi verdient haben, hat man schon fast Mitleid mit ihnen, so merkwürdig das klingt.
So besteht die ganze Handlung des Films daraus dass die Eltern die fünf Täter nacheinander foltern und man jeweils das Geständnis sieht (das sind sozusagen auch die „5 Seasons“ aus dem Titel). Das ist nicht wirklich spannend und man kann es eben auch nicht mit einem normalen Film vergleichen, eher mit sowas wie „Guinea Pig“. Man fragt sich lediglich was die Eltern eigentlich vorhaben wenn sie die Täter zur Strecke gebracht haben. Das Ende ist dann auch vom Prinzip her gut gelungen, kommt aber etwas kurz. Hier wäre es vielleicht sinnvoller gewesen nur zwei statt fünf „Fällen“ zu zeigen und statt dessen die Motivation der Eltern und das was sie daraus am Ende nehmen, also quasi die Moral von der Geschicht, etwas mehr auszuwalzen. So quält man sich quasi durch den Film, man kann als Zuschauer die ganze Gewalt und Folter kaum selbst ertragen.
Das heißt aber nicht das der Film schlecht gemacht ist. Die Darsteller der Täter und die Rückblickszenen sind gut und erschreckend realistisch. Besonders Markus Hettich (den man aus kleineren Rollen in z.B. „No Reason“ oder „Herzlos“ kennt) spielt hier sehr überzeugend den Kinderschänder „Milan“. Die Tötung der Kinder ist dann aber schon wieder etwas zu krass dargestellt. Sicher, das hat Olaf Ittenbach genau so beabsichtig, aber es ist doch schon schlimm genug dass die Kinder missbraucht und getötet werden, sie müssten nicht auch noch aufs Übelste abgeschlachtet werden.
Die Darsteller der Eltern können dagegen nicht so überzeugen und das nimmt etwas die Wirkung und den Realismus aus dem Film. Tomas Da Prato wirkt da noch am glaubhaftesten, ironischerweise ist er so weit ich weiß der einzige der Darsteller der vorher gar keine Schauspielerfahrung hatte. Für die restlichen Eltern hätte es dann doch etwas bessere Schauspieler gebraucht. Allerdings hatte Olaf hier das Problem überhaupt Leute zu finden die am Film mitwirken, ein großes Budget war sicherlich auch nicht vorhanden. So hatte wohl auch der ursprüngliche Kamermann abgesagt und Olafs Frau Tanja wurde kurzerhand zur Kamerafrau umgeschult. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, die Kameraarbeit ist gut, hier gibt es nichts zu bemängeln. Das gleiche Problem gab es auch mit dem ursprünglichen Komponisten der Filmmusik. Hier konnten kurzfristig zwei neue Musiker gefunden werden die den Film sehr stimmungsvoll mit Musik unterlegt haben. Ansonsten sieht man dem Film aber an vielen Stellen das geringe Budget an, logischerweise kein Vergleich zu hochwertigen Produktion von Olaf wie „Legion of the Dead“ oder „Beyond the Limits“. Diese Zeiten sind wohl vorbei…
Fazit: Sehr sehr harter Film. Ein extrem krasses Thema extrem krass dargestellt. Etwas zu krass für meinen Geschmack. Schade auch dass der Film durch das geringe Budget dann insgesamt nicht so überzeugend dargestellt werden konnte wie es das Thema verdient hätte. Seine Wirkung verfehlt er aber dadurch nicht: man wird zum nachdenken über das Thema Kinderschänder und deren mögliche Bestrafung gezwungen. Der Film wird sicherlich für viel Furore und Diskussionsstoff sorgen und das ist gut so.
- Dieses Thema wurde geändert vor 7 Jahren, 10 Monaten von FlediDon.
17. Januar 2017 um 23:26 Uhr #348severincTeilnehmerIst mittlerweile bekannt wann der Film uncut zu erwerben ist? Mich würde der Film schon reizen aber in der Kindergartenfassung können die Vertreiber den behalten.
Gruß
severinc
17. Januar 2017 um 23:29 Uhr #350FlediDonAdministratorSorry, mir ist kein Uncut-Release bekannt… Keine Ahnung warum es bei diesem hier so lange dauert, ist wohl selbst für Österreich zu krass.
18. Januar 2017 um 12:05 Uhr #362Tanja IttenbachTeilnehmerEs gibt derzeit auch kein Release Datum für 5 Seasons
9. März 2017 um 7:53 Uhr #600FlediDonAdministrator18. März 2018 um 23:14 Uhr #2879FlediDonAdministratorAuf schnittberichte.com gibt es nun einen Schnittbericht zwischen der Uncut und der FSK 18 Version: zum Schnittbericht. Die Bilder sieht man übrigens nur wenn man auf der Seite angemeldet ist.
Echt krass wieviel herausgeschnitten wurde, auch wenn das abzusehen war. Zusätzlich sehr krass das bei der geschnittenen Version der Vor- und Abspann verlangsamt wurde um nochmal fast 3 Minuten Laufzeit herauszuholen, damit der Film nicht als Kurzfilm gilt.
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