Link zum original Beitrag: [Review] Psycho (Remake)
Remakes sind immer so eine Sache. Besonders die Frage ob ein Remake notwendig ist und damit überhaupt eine Daseinsberechtigung hat, wird häufig gestellt und diskutiert. Völlig überflüssig finde ich Remakes von Filmen die noch sehr jung sind, zum Beispiel US Remakes von japanischen Horrorfilmen. Einen positiven Effekt haben sie aber doch: die Originale rücken gleichfalls ins Licht der westlichen Öffentlichkeit. So wurde im Rahmen des „Ring“ Remakes auch die japanischen Filme sowie Romane und so weiter veröffentlicht.
Dann gibt es Remakes die dem Original sinnvolle Elemente hinzufügen, zum Beispiel Rob Zombies „Halloween“, dass durch eine tolle Vorgeschichte zu Michael Myers glänzt (ich weiß, dieses Remake ist ebenso umstritten). Und es gibt Remakes die das Original einfach nur auf einen filmtechnisch moderneren Stand bringen, wie zum Beispiel „The Hills Have Eyes“ von Alexander Aja, der vom Schnitt und den Effekten her den Film gegenüber dem Original aufwertet.
Und es gibt das Psycho Remake. Das Original ist meiner Meinung nach auch aus heutiger Sicht nahezu perfekt, ein Remake ist hier nicht notwendig. Das Original ist auch ein Klassiker den eigentlich jeder kennt und deshalb ist es auch nicht notwendig den Film durch ein Remake einer neuen Generation näher zu bringen.
Dass Psycho von 1960 schon perfekt ist, erkennt auch Gus Van Sant, der Regisseur des Remakes, denn dieses ist nahezu eine 1:1 Kopie. Szene für Szene, Einstellung für Einstellung, Dialog für Dialog und mit der gleichen Musik an den gleichen Stellen ist es fast der gleiche Film wie 38 Jahre zuvor. Inhaltliche Änderungen sind minimal, sebst der geringe Gore-Gehalt ist gleich. Die markanteste Änderung ist sicherlich, dass das Remake in Farbe gedreht ist. Ich persönlich finde das schwarz/weiß des Originals stimmiger. Auch damals gab es schon Farbfilme aber Alfred Hitchcock hatte sich sicher bewusst für das kontrastreiche und irgendwie unheimliche s/w entschieden, dass auch an Stummfilmklassiker erinnert. Die Farbe ist also kein Pluspunkt aber nachvollziehbar.
Natürlich sind auch alle Schauspieler ausgetauscht worden. Größtenteils sind sie in Ordnung, bis auf eine schmerzliche Ausnahme: der Hauptdarsteller des Norman Bates passt von seiner Gestalt her so gar nicht in die Rolle. Seine Schauspielleistung ist gut, da gibt es nicht viel zu bemängeln. Aber er ist ein großer, muskulöser Typ der gleich bedrohlich daher kommt. Anthony Perkins im Original ist direkt vom Aussehen her ein sympathisches, schüchternes Muttersöhnchen und verkörpert damit die ambivalente Rolle des schizophrenen Serienkillers viel besser. Das ist ein dicker Minuspunkt für das Remake.
Nebenbei bemerkt: der junge Norman Bates in der Prequell-Serie „Bates Motel“ passt perfekt in die Rolle und erinnert an Anthony Perkins aber auf die Serie gehe ich demnächst in einem eigenen Review ein.
Fazit: Das Remake ist, bis auf den Hauptdarsteller, ein sehr gelungener Film aber auch nur genau deshalb weil das bereits perfekte Original kopiert wird. Genau aus diesem Grund ist es auch überflüssig.
Filminfo:
OT: Psycho; USA 1998; Regie: Gus Van Sant; Darsteller: Vince Vaughn, Anne Heche,
Julianne Moore, …
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Bildquelle: https://www.imdb.com/title/tt0155975/mediaviewer/rm2866013952
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