OT: Uncut Police; D 2014; Regie: Waldemar Feifer; Darsteller: Jan Kassel, Sebastian Pfaff, Johanna Claar, Jasmin Redelberger, Waldemar Feifer, …
In einer nahen Zukunft hat eine Seuche alle Kinder und Jugendlichen dahin gerafft. Die Abwesenheit von Jugendlichen macht logischerweise den Jugendschutz überflüssig, somit gibt es keine gekürzten Filme mehr. Doch eine Untergrundorganisation von Moralaposteln, die Zensur Terroristen, haben es sich zur Aufgabe gemacht Filme zu schneiden um endlich wieder gewaltfreie Versionen in Umlauf zu bringen. Der Präsident setzt eine Spezialeinheit von Elitesoldaten ein, die Uncut Police, um alle Leute zur Strecke zu bringen die illegalerweise mit zensierten Filmen dealen. Doch die Zensur Terroristen wollen mit aller Gewalt die Verbreitung ihrer Gewaltfreien Unterhaltungsmedien vorantreiben. Ein blutiger Kleinkrieg beginnt…
Die Ausgangsidee hinter diesem Amateurfilm ist also äußerst witzig, wird allerdings nur als Motivation für die zahlreichen Gewalt- und Kampfszenen verwendet. Schön wäre es gewesen wenn der Film auf dieser Grundlage eine interessante und spannende Story bieten würde, so ist er nur als Actionfilm ohne nennenswerte Handlung zu bezeichnen. Witzige Szenen zum Thema \“Zensur\“ inklusive vieler Anspielungen an Filme die davon betroffen sind, lockern den Film auf. Nicht jeder Gag ist besonders gelungen aber Humor ist ja immer Geschmackssache. Als gebeutelter Fan von Action und Horrorfilmen kann man bei dem Thema auf jeden Fall des öfteren Schmunzeln.
Die einzelnen Leute aus der „Uncut Police“ sind überspitzte Figuren die immer einen coolen Spruch auf den Lippen haben. Wie sie dann auf meist sehr grausame Weise die Zensurterroristen töten steht da schon fast im Kontrast zu der sonst lockeren Atmosphäre. Die Gore-Effekte sind aber nicht sehr detailliert gezeigt, meist sieht man nur etwas Blutgematsche.
Herzstück des Films sind die grandios inszenierten Kämpfe. Die aus Wrestling-Moves und verschiedenen Kampfsportarten zusammengestellten Auseinandersetzungen sind überzeugend choreographiert und geschnitten, wirken schmerzhaft realistisch und sind sehr unterhaltsam.
Auf handwerklicher Seite kann der Film ebenfalls überzeugen. Kamera und Schnitt (beides vom Regisseur persönlich, wie das oft bei Amateurfilmen der Fall ist) wirken ziemlich professionell. Die Darsteller sind natürlich Amateurschauspieler, machen ihre Sache aber größtenteils gut. Einige blühen richtig auf, zum Beispiel der Taxifahrer oder die Chefin der Uncut Police und können mit witzigem Overactiong überzeugen. Sehr interessant ist auch das wirklich viele wichtige Rollen von Frauen gespielt werden. Hier sind die Ladies nicht nur schmückendes Beiwerk wie sonst meist in Actionfilmen, sondern bilden einen starken Gegenpol zu den männlichen Schauspielern mit ihren typischen Machosprüchen. Sehr schön!
Die vielen tollen Kampfszenen machen den Film insgesamt unterhaltsam, werden aber zwischendurch immer wieder von langweiligen Szenen unterbrochen. Wenn schon keine Handlung vorhanden ist, muss so ein Film auch nicht 102 Minuten gehen. Ich würde ja sagen dass hier einige Dialoge rausgeschnitten werden könnten aber ich lass es lieber sonst kommt noch die Uncut Police vorbei! Vergleichbare Amateur-Actionfilme wie „Amazon Force“ oder „Terror Island Overkill“ lassen keine Langeweile aufkommen weil sie einfach nicht so lang sind.
Fazit: Gut gemachter Amateur-Actionfilm mit hervorragenden Kämpfen und leider einigen Längen, Insgesamt aber sehenswert!
Trailer: