Interview mit Michael Effenberger und Thomas Pill (12.05.2017)
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Schlagwörter: Das Kalte Gericht, Interview, La Isla, Michael Effenberger, Seekers, Survival, Thomas Pill, Tortura
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13. Mai 2017 um 17:27 Uhr #786FlediDonAdministrator
Die beiden Independent-Filmer Michael Effenberger (La Isla, Seekers) und Thomas Pill (Das Kalte Gericht) haben mir im Interview Rede und Antwort gestanden. Beide haben schon mit Olaf Ittenbach zusammen gearbeitet und machen gerade einen gemeinsamen neuen Film „Alice – The Darkest Hour“. Was sie interessantes zu berichten haben, lest ihr im folgenden:
Ittenbach-Fans: Michael, wir kennen Dich ja bereits von Filmen wie „Survival“, „La Isla“, „Seekers“ und „Tortura“. Du arbeitest in Deinem neuen Film mit Thomas Pill zusammen. Thomas, stell Dich doch mal den Leuten vor, die Dich noch nicht kennen und erzähl mal wie Du zum Filmgeschäft gekommen bist.
Thomas Pill: Eine Freundin schleppte mich ans Set eines gewissen Olaf Ittenbach, damals noch als Komparse, ja was soll ich sagen, von diesem Tage an hat mich alles ums Filmemachen interessiert egal ob es vor oder hinter der Kamera war, das war glaube ich 2009. Das Interesse hatte ich aber vorher schon als ich um 2000 rum Premutos – Der gefallene Engel gesehen habe. Mit ein paar Freunden wollten wir bei sowas auch mal mitspielen, dass das gute 10 Jahre später wirklich passierte, war dann für mich schon sehr cool! 2011 schrieb ich mein erstes eigenes Drehbuch das den Titel „Das Kalte Gericht“ trägt, und im selben Jahr fingen wir auch damit an es umzusetzen. Seitdem drehe ich regelmäßig oder stehe auch gerne mal bei den Kollegen vor der Kamera.
Ittenbach-Fans: Schreibt ihr die Drehbücher zu euren Filmen selbst? Wenn nein, wo bekommt ihr sie her?
Michael Effenberger: Das ist unterschiedlich, aber oft schreibe ich die Drehbücher zu meinen Filmen selbst. Obwohl ich dazu sagen muss, dass mir das Schreiben nicht sonderlich viel Spaß macht, ich drehe lieber. Ich bekomme zwar häufiger Drehbücher zugeschickt, aber entweder gefallen sie mir nicht oder sind Budget-technisch einfach nicht vernünftig umsetzbar und wenn sie mir gefallen, mag sie der entsprechende Produzent nicht… Ich habe es auch schon anders versucht und Autoren Ideen geliefert, die mir dann ein Drehbuch geschrieben haben. Aber da war dann das Problem, dass ich meist doch etwas anderes im Kopf hatte, sei es von der Aussagekraft des Filmes, der Stimmung, von den Charakteren her. Und wenn ein Skript von meinen Ideen zu stark abweicht, kann ich es einfach nicht umsetzen. Bei „ALICE“ hat mir ein bekannter Krimiautor, der Andreas Gruber, ein paar Ideen geliefert, was mir sehr geholfen hat und wofür ich ihm sehr dankbar bin.
Ich habe aber weiterhin die Hoffnung dass ich das Drehbuchschreiben irgendwann aufgeben kann.Thomas Pill: Meistens ja, bis auf „LEBEN“ von Helmut Brandl und jetzt „ALICE“ habe ich vorher die Drehbücher selbst geschrieben, und im Gegensatz zu Michael macht mir das schreiben auch riesig Spaß wenn ich gerade eine kreative Phase habe. Die Ideen dazu kommen aus den unterschiedlichsten Gelegenheiten, bei „Eifersucht“ war es meine damalige Freundin, beim „Kalten Gericht“ Till Schweiger bei Johannes B. Kerner, “Parallelen“ war eine Themenvorgabe und bei „Grimms Kinder“ stecken Ideen von vielen unterschiedlichen Personen drinnen.
Ittenbach-Fans:Ihr habt beide schon mit Olaf Ittenbach gearbeitet. Wie kam die Zusammenarbeit zustande? Seid ihr vielleicht Fans seiner Filme?
Michael Effenberger: Olaf und ich kennen uns schon sehr lange, sind befreundet, haben uns ab und zu gegenseitig geholfen und unterstützt. Er hat mich in meiner Anfangszeit inspiriert Filme zu machen. Auf den damaligen Filmbörsen habe ich seine und andere Indie-Filme auf VHS gekauft und dachte mir, sowas will ich auch machen. Allerdings haben mir seine älteren Werke besser gefallen als die neueren Filme. Am meisten würde ich mich auf seinen Zombiefilm „God Forsaken“ freuen, die Bilder und Szenen die ich gesehen habe, sahen richtig gut aus. Wenn er denn noch kommt…
Übrigens habe ich Tom das erste Mal auf dem Dreh von Olafs „Legend of Hell“ kennen gelernt, wo ich unter anderem für das Casting, Komparsen und das Making Of mitverantwortlich war.Thomas Pill: Ja das stimmt! Wie vorhin schon berichtet, war ich vorher schon Fan von Olaf und seit 2009 haben Olaf und ich uns des Öfteren geholfen ich spielte bei seinen Filmen mit, ok meistens nur als Komparse aber bei Olaf ist das schon ok, oder er bei mir wie z.B. bei „Das Kalte Gericht“ und „Grimms Kinder“. Bei „5 Seasons“ war ich an einem Tag auch mal Regie Assi.
Ittenbach-Fans: Frage an Michael: Zu deinem Film „Seekers“: ist es einfacher einen Found Footage Film zu drehen als einen herkömmlichen Film?
Michael Effenberger: Das dachte ich zumindest vor dem Dreh. Fakt ist, ein Found Footage Film ist im Normalfall etwas günstiger und auch schneller abzudrehen. Trotzdem ist es nicht so einfach, da man sich komplett umstellen muss. Die Darsteller müssen anders agieren und die Aufnahmen sollen ja trotz „Wackelkamera“ alles Wichtige einfangen.
Der Hammer kam dann aber nach den Dreharbeiten bei der Postproduktion. Wir hatten 7 oder 8 verschiedene Kameras am Start, daraus ergaben sich dann insgesamt mehr als 8200 verschiedene Aufnahmen von Szenen, die leider auch nicht sonderlich gut sortiert waren. Dazu noch unzählige verschiedene Tonaufnahmen. Alleine das Sichten und Ordnen der Filmschnipsel hat viele Wochen gedauert. Also um Deine Frage zu beantworten: „JEIN“.Ittenbach-Fans: Frage an Michael: Was waren deine Vorbilder für den Film La Isla? Magst du die Klassiker mit langsamen Zombies mehr als die moderneren Varianten?
Michael Effenberger: Auf jeden Fall, schnelle „Zombies“ sind für mich keine richtigen Zombies, sondern einfach nur „Infizierte“, die von einer Seuche oder ähnlichem befallen sind. Beides hat seinen Reiz, aber Zombies MÜSSEN langsam sein. Bei „LA ISLA“ aka „Voodoo Island“ hatte ich die Möglichkeit direkt am Meer auf einer Insel zu drehen, was schon ein besonderer Reiz für mich war. Ich wollte keinen Film kopieren, aber Vorbild und Inspiration war sicherlich „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“ von Lucio Fulci, der auch heute noch einer meiner Lieblingsfilme ist. Natürlich mag ich auch andere Klassiker, wie beispielsweise die älteren Filme von Romero oder Argento.
Ittenbach-Fans:Wie sieht es bei Dir aus Thomas, magst Du lieber langsame oder schnelle Zombies?
Thomas Pill: Ich stehe auf gute Zombiefilme ob sie langsam oder schnell laufen ist mir fast egal, es muss halt zum Film passen, wie Michael schon sagte schnelle haben auch ihren Reiz und kann bei manchen Filmen einfach auch mehr Angst und Panik erzeugen als wie schleichende Zombies, wobei ich mit denen halt aufgewachsen bin und deshalb haben die schon ein Stein im Brett bei mir, aber wie gesagt kommt immer auf den Film und das Thema im allgemeinen an.
Ittenbach-Fans: Euer neues gemeinsames Filmprojekt heißt „ALICE – THE DARKEST HOUR“.
Bisher wurde aus dem Inhalt ein Geheimnis gemacht, erzählt doch mal worum es in dem Film geht und wie das Projekt zustande kam.Michael Effenberger: Das ist eigentlich eine ganz interessante Geschichte. Ein Publisher kam auf mich zu und bot mir an, ein Filmprojekt zu finanzieren. Einzige Bedingung: Der Film sollte den Namen „ALICE“ im Titel tragen und entfernt an das bekannte Märchen angelehnt sein. Zuerst habe ich allerdings abgelehnt, weil ich eigentlich keine Vorgaben mag. Als der Publisher mir allerdings versichert hat, dass ich bei der Handlung des Films, den Darstellern und auch bei allem anderen völlig freie Hand bei der Gestaltung habe, habe ich schließlich zugesagt. Es war dann sogar letztendlich so, dass ich das Projekt unbedingt machen wollte, weil es eine ganz neue und interessante Herausforderung für mich war. Also begann ich damit, das Drehbuch zu schreiben und machte einen Mystery-Thriller daraus.
Kurz zusammengefasst handelt die Geschichte von Alice, einer traumatisierten jungen Frau, deren Eltern bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen sind und seitdem bei einer Art Vormund lebt. Als Außenseiterin von Ihren Mitmenschen gedemütigt flüchtet sich Alice immer mehr in bizarre Traumwelten. Bald trifft sie auf den Privatermittler John Tusk, der eine brutale Mordserie an jungen Frauen untersucht. Alle Opfer weisen einige Gemeinsamkeiten auf… Mehr will ich aber hierzu noch nicht verraten.Thomas Pill: Ja zum Thema hat Michael im Prinzip ja schon alles gesagt. Zu Alice bin ich gestoßen da Michael mich gefragt hatte ob ich nicht Lust hätte das Projekt mit ihm zusammen zu machen. Da er zuvor bei meinem Projekt „Grimms Kinder“ oft am Set war, haben wir festgestellt, dass wir zusammen einfach gut harmonieren was sich jetzt nach „Alice“ ja auch bestätigt hat. Wir sind inzwischen richtig gute Freunde die sich auch außerhalb des Filmemachens treffen.
Ich bedanke mich vielmals für das Interview und die ausführliche Beantwortung der Fragen!
(Interview geführt von FlediDon) -
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