OT: Montrak; D 2017; Regie: Stefan Schwenk; Darsteller: Florian Freiberger, Matthias Reichstein, Julia Dietze, …
Stefan Schwenks „Montrak“ feierte auf dem Weekend of Fear 2017 seine Festivalpremiere und schrammte nur ganz leicht an dem Publikumspreis zum besten Film vorbei. Es handelt sich dabei um ein Remake von Schwenks eigenem Film „Montrak – Meister der Vampire“ aus dem Jahr 2002, laut dem Regisseur ein „Wald und Wiesen Splatter“. Nun ist sie also fertig, die neue, aufwendige Version des Stoffes. Es dauerte ganze 5 Jahre um das ambitionierte Projekt zu verwirklichen, dabei wurden mehrere Drehphasen durch Crowdfundings finanziert. Der Aufwand hat sich aber gelohnt!
Zum Inhalt: die Handlung erstreckt sich über mehrere Kapitel und Zeitebenen, los geht es im Mittelalter. Graf Montrak geht einen Pakt mit dem Teufel ein und wird durch einen Ring zum unsterblichen Vampirfürsten. Als die Menschen einen Krieg gegen seine Schreckensherrschaft führen und zu gewinnen scheinen, opfert er sich selbst, gibt aber seinen Ring an seine Gefolgsleute weiter: sie sollen einen Nachfolger für ihn finden.
In der Gegenwart ist Graf Montrak längst vergessen, Vampire sind nur ein alte Legende. Als immer mehr Menschen verschwinden, wird zuerst vermutet das Wölfe dahinter stecken, doch wir ahnen schon: es sind Montraks Schergen die einen neuen Meister erwecken wollen.
Der Film ist eine Art Vampir-Action Film mit Horror und Splatter Elementen und ist äußerst gut gemacht. Alles sieht richtig professionell aus, kein Vergleich zu vielen anderen Horror-Produktionen aus Deutschland. Sehr gelungen sind zum Beispiel die Mittelalterszenen, die einen großen Raum zu Beginn des Films einnehmen. Gerade in günstigeren Produktionen sehen solche Szenen meist unecht und damit lächerlich aus. Hier wurde extra mit mehreren Mittelalter-Vereinen zusammen gearbeitet um ein authentisches Bild zu erschaffen. Auch groß angelegte Actionszenen mit Schießereien und dutzenden Beteiligten wurden überzeugend inszeniert. Dabei wird es auch hier und dort recht blutig und es gibt ein paar gute Splattereffekte zu sehen, darauf liegt der Fokus dieses Films allerdings nicht.
Aber auch der Rest des Films passt in allen Belangen: die Story ist interessant und bleibt bis zum Ende spannend, was auch an den gut durchdachten Charakteren liegt und natürlich an den Schauspielern die man aus manchen anderen Filmen kennt, zum Beispiel Julia Dietze, Dustin Semmelrogge, Sönke Möhring und Charles Rettinghaus.
Kameraarbeit, Schnitt, Musikuntermalung, alles kann man als gelungen und sehr professionell bezeichnen. Der Film hat nur ein großes Manko, zumindest in der Fassung die beim WoF gezeigt wurde: er ist zu lang und an manchen Stellen zu langatmig. Einige Szenen beziehungsweise Kapitel wirken von der Story her eher überflüssig und ziehen den Film auf über zwei Stunden. Das hat auch Regisseur Stefan Schwenk selbst schon eingesehen und versprach dass die Version fürs Heimkino etwas gestrafft werden soll. Ich denke das wird dem Film auf jeden Fall gut tun und ich freue mich schon drauf diese Fassung zu sehen, die dann hoffentlich ohne die genannten Längen auskommt.
Fazit: Äußerst überzeugender Vampir-Action-Film, nur leider in der Kino-Fassung etwas langatmig.