Ghost in the Shell (US Realfilm)
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Schlagwörter: Ghost in the Shell, Live-Action, Realverfilmung, US Remake
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8. April 2017 um 11:29 Uhr #704FlediDonAdministrator
OT: Ghost in the Shell; USA 2017; Regie: Rupert Sanders; Darsteller: Scarlett Johansson, Michael Pitt, Juliette Binoche, …
So so, Hollywood macht also eine Realverfilmung des Manga- und Animeklassikers „Ghost in the Shell“. Seit dieser Ankündigung war die Skepsis groß, vor allem bei mir als absolutem „Ghost in the Shell“ Fan. Das Original ist nun mal ein Kultfilm, ein Remake ist da immer so eine Sache. Zum einen ist der Anime optisch genial gemacht, einige Effekte waren z.B. die Vorlage für die Matrix Trilogie. Das wirft die Frage auf ob die Macher es schaffen die Zeichentrickvorlage ansprechend in realen Settings abzubilden. Zum anderen ist der Film inhaltlich nicht unbedingt Hollywood-Mainstream kompatibel. Zwar ist die Cyberpunkgeschichte durchaus spannend, allerdings auch sehr philosophisch, kompliziert und relativ ruhig erzählt.
Für sich betrachtet
Lässt man den Remake-Gedanken erst mal außen vor und betrachtet den neuen Film für sich, kann man folgendes feststellen: der Film ist sehr gut! Optisch überwältigend, vor allem da vieles per Hand gemacht ist. So sind z.B. verschiedene Robotermodelle aufwendig gebaut worden, anstatt sie nur billig per CGI zu realisieren. Sehr schön! Die Story ist dazu ein spannender Zukunftsthriller und handelt von der Hauptfigur „Major“, dem ersten Cyborg seiner Art. Diese Frau war vorher ein normaler Mensch. Bei einem schweren Unfall konnte nur ihr Gehirn gerettet werden, welches in einen Roboterkörper eingesetzt wurde. Ähnlichkeiten zu Robocop sind natürlich rein zufällig. Major arbeitet mit ihrem neuen Körper und ohne Erinnerungen an ihr altes Ich als Geheimagentin bei Sektion 9. Sie jagen den Cyberterroristen „Puppetmaster“. Dieser hat allerdings etwas mit ihrer echten Vergangenheit zu tun…Im Vergleich zum Original
Wenn man allerdings das Original kennt, den Anime von 1995 (wer es nicht kennt sollte dies schleunigst nachholen!!!), kommt man nicht drumherum das Remake damit zu vergleichen.
Auf Seite der Optik: diese wurde wirklich extrem gut, aufwendig und Stimmungsvoll umgesetzt. Viele Schlüsselszenen sind aus dem Original übernommen und perfekt in „Echt“ umgesetzt worden. Ein paar wenige Dinge sind komisch, zum Beispiel Batous Roboteraugen die wirklich lächerlich aussehen. Scarlett Johansson als Major hat ein etwas zu hübsches, zartes und niedliches Gesicht, die Originalfigur sieht total kühl aus und lächelt nie. Aber das sind kleine optische Details über die man hinwegsehen kann. Allerdings kennt man halt auch alles aus dem Anime schon, wodurch es nichts besonderes mehr ist.Inhaltlich sieht es allerdings anders aus und der Film stinkt gegen das Original in allen Punkten ab. Zum einen wird Hollywoodtypisch alles genau erklärt. Das Original ist wie gesagt ziemlich philosophisch und kompliziert. Dem allgemeinen Publikum wird allerdings nicht zugetraut selbst zu denken, deshalb wurde die Story stark vereinfacht. Zum Beispiel der Puppetmaster ist keine künstliche Intelligenz mehr ohne eigene Körper, sondern ein Mann, natürlich mit dunklem Umhang und Kapuze damit man sofort sieht dass er böse ist. Das wirkt wie aus einem Disney-Film. Die schlimmste Veränderung ist aber folgende: Major war vorher ein normaler Mensch! Davon ist im Original nie die Rede, dort ist sie komplett künstlich, wie auch der Puppetmaster. Der komplette Originalfilm dreht sich um die Frage, ab wann ein künstliches Wesen, dass sich seiner eigenen Existenz bewusst ist, als echtes Leben anerkannt werden kann.
Das Remake verändert diesen Kernpunkt und macht damit aus der Geschichte einen einfachen „ich habe vergessen was ich vorher war aber nach und nach kommen meine Erinnerungen zurück“ Thriller, wie es sie zu tausenden gibt. Damit kann man eigentlich gar nicht mehr davon reden, dass es sich überhaupt noch um „Ghost in the Shell“ handelt.Noch eine Sache ist entscheidend anders als im Original: im Anime gibt es ein paar wenige aber umso härtere Splatterszenen sowie Nacktheit. Das Remake ist gleich für ein PG-13 konzipiert worden, damit es auch Kinder sehen können, da passt sowas natürlich nicht rein. Es haben sogar völlig harmlose graue „Blutspritzer“ von Robotern sowie ein Kuss zwischen Major und einer anderen Frau, die noch im Trailer zu sehen waren, nicht in den fertigen Film geschafft. Dass sehen wir dann bestimmt in der Unrated Version…
Ein Wort noch zur Musik: das nicht einfach die Originalmusik verwendet wird (nur im Abspann) ist ja klar. Clint Mansell der unter anderem auch schon den genialen Soundtrack zu „Requiem for a dream“ kreiert hat, liefert einen passenden Soundtrack fürs Remake ab. Seine Mischung aus klassischen und elektronischen Klängen passt perfekt und ist sehr atmosphärisch. An die Originalmusik von Kenji Kawai kommt es nicht ran aber das wäre auch ein Ding der Unmöglichkeit.
Fazit: Disney-Version des Kultfilms. Optisch beeindruckend aber nur deshalb weil die Effekte aus dem Original übernommen wurden. Für sich betrachtet ein sehr guter Film, im Vergleich zum Original allerdings unzulänglich.
15. April 2017 um 23:10 Uhr #714LazarusTeilnehmerich hab mir den Film heute abend im KIno angesehen und er gefiel mir echt gut
sehr interessante Handlung bei einer zeimlich ruhigen Erzählweise
empfehlen würde ich ihn allemal
nur ans Original kommt er nie ranalles andere hast du ja in deiner sehr guten Beschreibung gesagt
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