OT: Twisted Issues; USA 1988; Regie: Charles Pinion; Darsteller: Charles Pinion, Stephen L. Antczak, …
Der US Untergrund-Splatter-Regisseur Charles Pinion ist (in Deutschland) leider relativ unbekannt. Auf dem Weekend of Fear immerhin liefen schon zwei seiner Filme: „Aztec Blood“, ein richtig cooler Mumien-Film mit deftigen Splattereinlagen, der leider noch nirgendwo außerhalb von Festivals veröffentlicht wurde, und sein Frühwerk „Red Spirit Lake“ dass doch sehr stark an die Frühwerke von Olaf Ittenbach erinnert (im positiven Sinne!).
Hier im Review geht es um seinen ersten Film „Twisted Issues“ aus dem Jahr 1988 (in schicker VHS Optik 😉 ) und man merkt ganz stark, dass er als Filmemacher noch nicht viel Erfahrung hatte. Der Name ist Programm: „Twisted Issues“ könnte man grob mit „verdrehte Probleme“ übersetzen (wobei der Name eigentlich auf Charles Pinions selbst gemalte Comic Hefte bezogen ist), und so werden im Film verschiedene Handlungsstränge durcheinander geworfen. Der Hauptstoryfaden der sich durch den ganzen Film zieht, ist ein ermordeter Skateboardfahrer der durch einen verrückten Wissenschaftler wieder zum Leben erweckt wird und einen Rachefeldzug startet.
Daneben gibt es aber viele verwirrende Szene mit den zahlreichen Figuren, die scheinbar nichts mit der Handlung zu tun haben und auch später keinen Sinn ergeben. So gibt es zum Beispiel einen Typ der die ganze Zeit auf seinen Fernseher starrt und dort teilweise Gewalttaten sieht die tatsächlich gerade irgendwo in seiner Umgebung passieren. Warum, wieso, weshalb? Es soll wohl Medien- oder Gesellschaftskritik sein, trägt aber nicht zur Handlung bei, sondern nur zur Verwirrung.
Ein Thema dass sich durch den ganzen Film zieht ist die damalige (Skater-)Punkszene in den USA. Ich vermute mal das Charles Pinion dieser auch angehörte und deshalb viele der Darsteller Punks sind, Punkrock als Hintergrundmusik verwendet wird und sogar Ausschnitte aus original Wohnzimmerpunkkonzerten, die Pinion schon vor dem Filmdreh aufgenommen hatte, zu sehen sind. Der ganze Film ist nicht nur in Bezug auf die verworrene Handlung, sondern auch in anderen Bereichen auf eine Art „Leck mich am Arsch“ Punkrock-Attitüde gemacht, was schon wieder cool ist. Zum Beispiel wurden an verschieden Stellen Ausschnitte aus Werbung, echten Nachrichten und selbst gedrehten Fake-Nachrichten in den Film geschnitten, wodurch er etwas wie eine wilde Collage wirkt.
In Bezug auf Horror und Gore kann man sagen dass es ein paar düstere Szenen gibt und auch ein paar Morde, bei denen wird aber nicht viel Wert auf ausführliche Splattereinlagen gelegt, sondern es spritzt nur ein bisschen Blut und das war’s.
Alles in allem ist der Film nicht besonders spannend, hat seine Längen und ist im Grunde nicht sehr sehenswert. Interessant ist er nur aufgrund der Musik und der besonderen „Punkrock“-Machart. Wenn man andere Filme von Charles Pinion mag, kann man ein Auge riskieren. Erhältlich ist der Film auf http://charlespinion.com für 20$ in einer limitierten DVD-R Ausgabe.
Fazit: Sehr spezieller Film. An sich nicht sehr toll aber aufgrund seiner besonderen Machart und für Charles Pinion Fans interessant.