OT: Tatort Calw Hexensabbat; D 2013; Regie: Armin Schnürle; Darsteller: Stefan Lörcher, Cathrin Di Stefano, Frieder Pfeiffer, Valentin Hess, Markus Kiefer, Tilo Prückner, Tamara Pfrommer, Martin Hentschel, Jochen Senf, Saskia Höfle, …
Ein neuer „Tatort Calw“ Film? Die Reihe war doch eigentlich mit Teil 4 abgeschlossen und schon seit 8 Jahren begraben. Nicht nur dass, die Hauptdarsteller sind am Ende von Teil 4 andere Wege gegangen um es mal vorsichtig zu formulieren ohne zu spoilern.
Die Erklärung wie ein neuer Teil passt, ist ganz einfach. Er spielt parallel zur ursprünglichen Reihe und ist chronologisch irgendwann zwischen Teil 2 und 3 angesiedelt. Tatort Calw 2.5 sozusagen 😉
Das bedeutet auch gleichzeitig dass auf die Charaktere nicht weiter eingegangen wird. Die Kommissare Jäger, Kraft und Hoffmann kennt ja eh jeder und ihre Geschichte ist sowieso in Stein (bzw. auf DVD) gemeißelt. Das ist ein wenig schade, in den anderen Teilen gab es immer ein paar Beziehungskisten und so weiter. Ich stehe zwar nicht unbedingt auf Soaps aber es hat die Charaktere realistischer wirken lassen wenn auch ein paar persönliche Sachen von ihnen angesprochen wurden.
Aber nun zur eigentlichen Geschichte: am „Schafott“ im Calwer Wald, einem historischen Hexenverbrennungsplatz, wird eine verkohlte Leiche gefunden (hierfür wurde die Wasserleiche wieder verwendet die Olaf Ittenbach damals für ´Tatort Calw : Opfer´ gebaut hatte). Die Spur führt die Kommissare nach Schweinbach (hier wird eine wunderbare Brücke zu der Village People Reihe geschlagen ;)). Glauben die „zurückgebliebenen“ Dorfbewohner etwa noch an Hexen und haben einen Arzt verbrannt nur weil der scheinbar bei einer Frau Darmkrebs heilen konnte? Doch so einfach ist die Sache nicht, die Kommissare decken nach und nach einen etwas weitreichenderen Fall auf…
Der Film ist wie immer spannend, die Geschichte ein wenig übertrieben aber gut durchdacht, er bietet viel Action und auch viel Humor. Die Schauspieler sind toll und werden immer besser! Außer Stefan Lörcher und Markus Kiefer, die waren schon immer perfekt. Neben den Stammschauspielern kann man diesmal ein paar neue Schauspieler(-innen) bewundern die aus dem Theater eingecastet wurden und ebenfalls sehr überzeugen können. Außerdem sind wie immer ein paar Gastschauspieler aus dem professionellen Bereich dabei. Jochen Senf hatte schon in den alten Teilen den Polizeichef gespielt, Tilo Prückner (bekannt u.a. aus Iron Sky) mimt den Dorfarzt und unser allseits geliebter Martin Hentschel spielt einen Bibliothekar.
Filmtechnisch ist das ganze wie gewohnt auf einem hohen Niveau. Man erkennt schon dass es ein Amateurfilm ist, oder sagen wir mal Low Budget, weil von Amateuren kann man bei den Machern eigentlich wirklich nicht reden. Wenn man sie aber zum Amateurbereich zählen will, dann sind die Filme auf einem sehr hohen Niveau. Qualitativ im Bereich Amateur/Independent/Low Budget mit das beste was Deutschland zu bieten hat! Da gibt es eine Autoexplosion mitten in der Innenstadt gedreht, Hubschrauberszenen, gut choreographierte Kämpfe und ein paar gelungene Bluteffekte die man einfach so nicht in einer Amateurproduktion erwarten würde. Mania Pictures hat es wirklich drauf!
Ein bisschen Schade ist bei diesem Teil dass das Ende bzw. die Auflösung nicht so überraschend ist. Bei den alten Teilen gab es immer einen „Aha – das hätte ich jetzt nicht gedacht“-Effekt. Das war hier nicht ganz so gut gelungen. Hieran und an der fehlenden Charaktertiefe erkennt man dass diese Projekt eine Art Lückenfüller war. Trotzdem hoffe ich dass es früher oder später wieder einen Tatort Calw geben wird!
Fazit: Amateurfilm auf sehr hohem Niveau, Action, Spannung und Humor inklusive!
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