Fünf Jahre nach dem der Vorgänger What the Waters Left Behind (auch in Deutschland auf DVD/BD erhältlich) beim Obscura Filmfest gezeigt wurde, und dort auch den Jury-Preis als bester Film abräumen konnte, wurde beim Obscura Nr. 7 die Fortsetzung mit dem Untertitel „Scars“ gezeigt. Auf dem Regiestuhl saß wieder Nicolás Onetti, diesmal allerdings ohne seinen Bruder Luciano. Ob der Film genau so gelungen ist wie der Vorgänger, lest ihr im Folgenden.
Wie bei Teil 1 handelt es sich hier um einen Backwood-Film à la „Texas Chainsaw Massacre“, der zwar nicht mit einer besonderen Story, dafür aber mit einem einzigartigen Setting aufwarten kann.
Die Geschichte dreht sich um eine Band aus England, die gerade durch Argentinien tourt. Nach einem Gig irgendwo in der Pampa suchen sie eine Bleibe für die Nacht. Ein weiblicher Fan bietet ihnen an, bei ihrer Familie zu übernachten und verspricht ihnen argentinisches Barbeque. Sie verschweigt allerdings, dass die Bandmitglieder selbst die Zutaten sein sollen. Dort angekommen, verschwindet einer von der Band, die anderen suchen ihn, werden von den Hinterwäldlern bedroht, gefangen genommen und so weiter. So weit, so vorhersehbar. Es folgt natürlich Folter, Mord, Fluchtversuche. Gegen Ende kann der Film dann aber doch noch überraschen.
Das Besondere ist aber wie gesagt die Umgebung. Der Film spielt wie Teil 1 in der argentinischen Stadt Epecuén die 1985 tatsächlich in Wasserfluten untergegangen ist und deshalb jetzt völlig verfallen ist. Es leben nur noch ein paar Leute von damals und ihre Nachfahren dort. Die zerstörte Stadt ist in wunderschönen Bildern eingefangen, genauso wie die Umgebung drumherum. Der Film sieht einfach toll aus, vielleicht sogar etwas besser als der Vorgänger, der auch schon durch die Optik punkten konnte. Dazu kommt noch ein gewaltiges Sounddesign mit atmosphärischer Musikuntermalung. Sehr schön!
Auch die Schauspielerinnen und Schauspieler sind sehr ordentlich und können in ihren Rollen überzeugen. Es wird auch ein bisschen mehr Wert auf Charakterentwicklung gelegt als noch in Teil 1. Der Schnitt ist temporeich und der ganz Film sehr unterhaltsam und kurzweilig. Die zahlreichen Folter- und Goreszenen sind zumindest teilweise kreativ. Etwas schade ist, dass in den entscheidenden Szenen oft weg geblendet wird. Das heißt der Film ist nicht ganz so explizit und zeigefreundlich was den Splatter angeht. Insgesamt ist er aber trotzdem ziemlich brutal.
Zu bemängeln gibt es im Prinzip nichts, außer wie bereits erwähnt, dass die Story nicht sehr innovativ ist. Trotzdem ist der Film wieder sehr gelungen und landete beim Publikumsvoting beim Obscura auf Platz 2, verdientermaßen!
Fazit: Inhaltlich nicht sehr innovativer, aber trotzdem rundum gelungener Backwood-Horror im außergewöhnlichen Setting!
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=dWKc1QTdV4w
Filminfo:
OT: What the Waters Left Behind: Scars; Argentinien/Neuseeland/Italien 2022; Regie: Nicolás Onetti; Darsteller: Agustin Olcese, Clara Kovacic, Magui Bravi, …Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
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