Der ukrainische Film „September“ ist ein gutes Beispiel dafür, warum es sich lohnt auf Filmfestivals wie das Obscura zu gehen. Es handelt sich dabei um eine groteske und experimentelle Mischung aus Action, Komödie und Splatter, soweit weg vom Mainstream, dass man den Film außerhalb weniger Festivals wohl niemals im Kino sehen würde. Es ist sogar gut möglich, dass er nie für das Heimkino veröffentlicht wird. Es handelt sich auch sicher nicht um den besten Film aller Zeiten, es lohnt sich allerdings dieses ganz besondere Filmerlebnis zu begutachten!
Der ukrainische Film ist eigentlich schon seit ein paar Jahren fertig, die Veröffentlichung hatte sich aber verzögert, da erst der Regisseur verstorben ist und dann der noch immer andauernde Ukraine Krieg dazwischen kam. Am 4. November 2023 konnte er aber nun beim Obscura Filmfestival als internationale Premiere gezeigt werden.
Die Groteske ist selbst mit englischen Untertiteln schwer verständlich, am Ende ergibt der Film dann aber erstaunlicherweise halbwegs Sinn. Die Handlung, soweit ich sie verstanden habe, möchte ich hier nur kurz anreißen: der Schauspieler Mykola Veresen spielt in einem Film Ivan den Schrecklichen und verunglückt bei den Dreharbeiten. Dies scheint aber nicht sein Ende zu sein, sondern der Beginn eines seltsamen Abenteuers. Er wird wegen Mordes gesucht, obwohl er gar keinen Mord begangen hat. Scheinbar ist dies nur ein Vorwand, denn eigentlich ist eine geheime Vampirorganisation hinter ihm her, da er im Besitz eines geheimnisvollen Schlüssels ist. Er ist also auf der Flucht und begegnet dabei allerhand merkwürdigen Gestalten…
Den größten Teil des Films fragt man sich was das alles soll, gleichzeitig ist man fasziniert von dem verrückten Treiben. Der Film wechselt immer wieder die Szenarien. Mal hat er Fantasy-Elemente, dann ähnelt er einem Western, später ist man in einem s/w Stummfilm gelandet. Außerdem gibt es auch viel Action und einiges an Splatter. Besonders die Vampire gehen nicht zimperlich vor. Beispielsweise töten sie ein Kind um das frische Blut zu trinken, oder drehen einem Mann bei lebendigem Leib den Penis durch den Fleischwolf und essen anschließend genüsslich das Hackfleisch.
Der Film ist schon ziemlich gut gemacht. Das Werk ist audiovisuell auf ordentlichem Independent Niveau umgesetzt. Die Schauspieler sind gut und overacten passend zur Stimmung des Films. Besonders überzeugend ist der Hauptdarsteller der an Onkel Fester von der Addams Family erinnert. Der Film ist grotesk wie ein Helge Schneider Film, nur nicht ganz so lustig aber auf jeden Fall passend obskur für das Obscura Filmfestival.
Fazit: Grotesker Film aus der Ukraine, der eine ganz besondere Mischung aus Action, Splatter und Komödie darstellt. Sehenswert!
Trailer:
https://www.youtube.com/watch?v=s8jZHmQUNdc
Der Film lief am Samstag, 04.11.2023, im Delphin Palast Wolfsburg im Victoria Saal beim Obscura Filmfest.
Filminfo:
OT: Veresen; Ukraine 2023; Regie: Georgi Fomin; Darsteller/innen: Ivan Blindar, Yuriy Dyachenko, Lyudmila Efimenko, …Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
Bildquelle:
https://www.imdb.com/title/tt10013588/mediaviewer/rm3629144065/
ofdb.de imdb.com
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Schlagwörter: Action, Filmfest, Groteske, Komödie, Obscura, Obscura 2023, splatter, Ukraine