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Levizia // Setbericht der letzten Drehtage

Ein Gastbeitrag von Jean Rises

Die letzte Klappe ist gefallen

Olaf Ittenbachs neuestes Werk LEVIZIA wurde nach zwei Jahren offiziell abgedreht. An drei langen Wochenenden im Juni 2023 wurde von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen gefilmt. Nächte voller Blut, Explosionen und Stunts ließen die Gemeinde Hebertshausen in Bayern erbeben. Olaf war die Wochen davor bereits fleißig am Modellieren der Zombiemasken, die zum Einsatz kommen sollten. Wer ihm bei Instagram folgt, konnte bereits die ersten Masken bewundern.

02.06.2023 – 04.06.2023

Ein baufälliges Gebäude, das einsturzgefährdet ist und ein großes verwildertes Außengelände hatte, diente als Schauplatz für die finale Schlacht. Ein letztes Mal trafen sich die blutigen Buben, so nennen sich die Ittenbach-Anhänger selbst, aus allen Ecken Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Frankreich. Viele der Gesichter hatte man bereits bei den vorherigen Drehs gesehen und so war es ein lockeres Miteinander am Set. Olaf nutzte die Manpower und so wurde man kurzerhand mit eingespannt bei sämtlichen Vorbereitungen, unter anderem ein Geschütz zusammenbauen und kleben. Wer ist nicht froh darüber, Hand in Hand mit dem Splatterpapst das Set vorzubereiten und nebenbei die Einzelheiten zum Dreh zu hören? In den ersten drei Nächten des Juni-Drehs war ich mit meiner Freundin da und wir durften in zerfledderter Kleidung als Zombies herhalten. Wer schnell war, durfte sich seine vermoderte Maske sogar noch aussuchen. Mit Hautkleber wurde diese im Gesicht angebracht und die Übergänge mit Make Up und Kakao verschönert. Das FX-Team rund um Franzi, Sören und Stefania leistete Akkordarbeit, um die Zombies, Soldaten und Dorfbewohner für die große Schlacht vorzubereiten. Nebenbei gab es Besuch von der Zeitung, die das Set besichtigte, Fotos machte und Olaf befragte.

Wannenweise wurde Kunstblut in Handarbeit gemischt und in Beutel verpackt, damit die Explosionen der Puppen stilecht mit roten Blutfontänen das Zeitliche segnen konnten. Choreograf Morad Azzaaoui erklärte auf dem Feld, wie sich Zombies am besten bewegen und platzierte jeden der Darsteller, damit es ein rundes Gesamtbild für die Kamera ergab. Das hüfthohe Gras, das verfallene Gebäude im Hintergrund, die Nebelmaschine und der Vollmond halfen die Szenerie in düstere Atmosphäre zu tauchen. Nachdem die ersten Testläufe erfolgreich waren, ging es an den eigentlichen Dreh. Eine große Feuersäule zündete hinter den Untoten und eine Staubexplosion hüllte das Feld ein, während langsam stöhnend die Armee der Untoten vorwärts schlurfte. Der erste Take saß direkt perfekt, danach wurden weitere Nahaufnahmen der einzelnen Untoten-Kostüme eingefangen. Fulci wäre stolz gewesen.

Anschließend war eine Szene mit Soldaten an der Reihe. Weitere Explosionen wurden gezündet und hallten im gesamten Ort wider. Anwohner und Schaulustige hatten sich eingefunden. Ein Teil der hiesigen Dorfjugend durfte sogar mit ans Set, sich einkleiden und für die große Schlacht mit vor der Kamera stehen. Zwischen den Drehs nutze man die Zeit für Gespräche, Getränke oder stand abseits der aktuellen Szenen und schaute der Crew über die Schultern. Einige bekannte Gesichter aus der Szene waren mit dabei, so konnte man am Set Florian von Uncut.tv als bleichen Zombie erkennen und hatte Besuch der TECKploitation e.V. Crew, die einige Bilder machten. Die letzte Szene des Abends war eine wilde Schlacht zwischen Zombies, Soldaten und Dorfbewohnern. Energisch ging man aufeinander los, warf sich gegenseitig zu Boden. Doch auch in all dem Handgemenge passte man aufeinander auf und half sich wieder auf die Beine. Kurz vor vier Uhr war Drehschluss der ersten Nacht. Seit Jahrzehnten hat die ehemalige Holzschleiferei nicht so viel Besuch und Action gehabt. Taktisch schlau gebucht war unser Hotel keine fünf Minuten Fußmarsch vom Drehort entfernt. So traf man sich vorher zum Abendessen mit anderen Darstellern, bevor man gemütlich miteinander anstieß und zum Set lief.

Aufgrund einiger Verzögerungen vom Vortag waren am zweiten Drehabend erst einmal die Pyrotechniker an der Reihe und sprengten neben einigen Dummies auch das Geschütz. Meterhohe Blutfontänen ließen roten Regen auf die Statisten regnen und Einzelteile der gesprengten Schaufensterpuppen fand man noch mehrere hundert Meter weit. Nun durfte der Stuntman herhalten und vollführte neben Vorwärtsrollen, Salti und Schrauben weitere spektakuläre Sprünge, einmal als Double von Martin Walde und danach im Kleid der Hauptdarstellerin Verena Konietschke. Während er sich durch die Menge an Soldaten, Dorfbewohnern und Zombies kämpfte, benötigte der koordinierte Parkour-Läufer keine einzige Atempause. Allein beim bloßen Zusehen staunte die gesamte Crew über die Höchstleistung des Stuntdoubles. Kameramann Christian „Kiti“ Kitscha fing einige spektakuläre Bilder ein, auf die man gespannt sein kann. Viele der Takes waren problemlos im Kasten, so konnte Olaf noch einige Szenen zusätzlich improvisieren, bevor es wieder an weitere Sprengungen und Kampfszenen ging. Stets zugegen war die freiwillige Feuerwehr, die nicht nur einmal einen kleinen Brand löschen durfte, ausgelöst von den Explosionen. Wie bei vielen Independent Projekten kämpfte man gegen die Zeit und versuchte, so viel Material wie möglich abzudrehen. Olafs Zeitplan war straff und so wechselte er öfters von Regisseur zu FX-Künstler, Darsteller und den Vorbereitungen der Sets hin und her. Wo andere das Handtuch werfen würden, dreht der Splatterpapst erst richtig auf, denn es ist immer ein Hochgenuss zu sehen, wie er aus dem Kopf heraus sämtliche Abläufe dirigiert und zwischen Wahnsinn und Genie steht.

Der letzte Drehabend bestand aus einigen Dialogen und Szenen mit den Hauptdarstellern Martin Walde, Verena Konietschke und Erhard Hartmann. Letzterer hat seine letzte epische Szene abgedreht und erntete, mehr als verdient, einen Applaus der gesamten Crew. Zu viel sei nicht verraten, denn es soll ja nicht gespoilert werden, wer lebt, stirbt und als Untoter erneut stirbt. Laut Olaf wird es im August noch vereinzelte Nachdrehs geben, doch offiziell ist der Film fertig. So freuen wir uns gemeinsam auf die Premiere, bei der wir viele der bekannten Gesichter wieder sehen werden.

– Jean Rises

Der Verfasser dieses Setberichts, Jean Rises, ist Autor von Horrorromanen und schreibt auch Texte für Mediabooks und Artikel für das Art of Horror Magazin.
Siehe auch https://www.facebook.com/JeanRisesWrites. Vielen Dank!
Alle Bilder (c) Jean Rises

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    FlediDon
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    Hier noch ein cooler Videobericht von TECKploitation:




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