Ein weiterer Horror-Roman aus dem Feste Verlag, diesmal handelt es sich um „Der Klang brechender Rippen“ von Edward Lorn. Zwar ist dieser Roman nicht so ganz ein Extrem-Horror wie beispielsweise die Bücher von Edward Lee aber er geht doch in diese Richtung. Dass heißt es wird einiges an Sex und Splatter geboten, doch darauf sollte man ihn nicht reduzieren. Denn er ist vor allem erst mal eins: ein sehr gut Thriller.
Die Geschichte dreht sich um zwei Frauen. Die eine, Lei Duncan, ist eine Autorin die gerade einen Roman fertig geschrieben hat. Die andere, Belinda Walsh, wurde gerade von ihrem Ehemann hintergangen und verlassen. Die Wege der beiden Frauen kreuzen sich auf schicksalhafte Weise. Was dabei genau passiert, will ich nicht vorwegnehmen.
Lei überlebt die „Begegnung“ nur sehr knapp und schwer verletzt, während sich Belinda anschließend bei ihrem Bruder versteckt. Während Lei langsam genest und dabei anfängt eine schwarze, teuflische Gestalt zu sehen (Einbildung auf Grund ihrer Verletzungen?), versucht Belinda ein neues Leben anzufangen.
Der Leser weiß an dieser Stelle noch absolut nicht worauf das ganze hinauslaufen soll und genau das ist die große Stärke des Romans: die Geschichte und die Handlungen der Figuren sind unvorhersehbar. Ständig nimmt die Story eine überraschende Wendung, das Erzähltempo ist unglaublich hoch. Zum Beispiel macht die Geschichte unvermittelt einen Sprung von mehreren Jahren, auf einmal stirbt eine Figur die man gerade noch für eine Hauptfigur gehalten hat und so weiter.
Dazu ist der Erzählstil sehr unterhaltsam, das Buch ließt sich flüssig und kurzweilig. Dies und die extrem spannende Handlung sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus den Händen legen kann.
Das Ende des Romans driftet dann allerdings ins Übersinnliche ab, was auch häufig im Extrem-Horror der Fall ist. Zwar wird der übersinnliche Aspekt den ganzen Roman über vorbereitet und ist deshalb nicht verwunderlich, trotzdem fühlen sich solche Enden bei ansonsten realistischen Geschichten für mich immer so an als wäre dem Autor nichts besseres eingefallen. Das Ende ist aber trotzdem nicht schlecht und hat einen gewissen philosophischen Aspekt.
A propos Aspekte: ich weiß nicht ob es Zufall ist oder ein neuer Trend im (Extrem-) Horror aber nach dem ich neulich Porträt der Psychopathin gelesen habe, ist dies der nächste Roman in dem alle wichtigen Hauptfiguren, egal ob gut oder böse, Frauen sind, während die Männer teilweise schwarz, schwul oder beides sind. Das ist eine willkommene Abwechslung zu den klassischen männlichen Helden und Bösewichtern und sicherlich auch dem feministischen Einfluss der letzten Jahre geschuldet – ich finde es prinzipiell gut, so lange es nicht zur feministischen Lehrstunde verkommt, sondern wie hier einfach neue Perspektiven einbringt.
Danke an den Festa Verlag für das Review Exemplar, das hat natürlich in keiner weise beeinflusst wie ich den Roman bewerte.
Fazit: Sehr empfehlenswerter, relativ harter Horror-Thriller mit sehr spannender und unvorhersehbarer Geschichte. Großartig!
Info:
OT: The Sound of Broken Ribs; USA 2017; Autor: Edward LornDie Rechte aller verwendeter Bilder liegen bei den jeweiligen Autoren/Verlagen und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
Bildquelle: https://www.festa-verlag.de/der-klang-brechender-rippen.html
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Schlagwörter: Edward Lorn, Extrem Horror, Horror, Roman, thriller