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[Review] Miporin

Der Horror/Thriller „Miporin“ ist eine Abrechnung mit der Idol-Kultur in Japan. Zuerst stellt sich der Film als eher realistisch dar, bevor er gegen Ende teilweise absurde, überdrehte und witzige Züge annimmt. Außerdem erinnert das Werk an den Film „Misery“, denn auch hier haben wir einen Protagonist der in einem abgelegenen Haus einer wahnsinnigen Frau hilflos ausgeliefert ist.

Zur Story: Yuka ist schon seit einiger Zeit Mitglied einer Idol-Gruppe, nun haben ihre Manager entschieden, dass sie eine Solokarriere starten darf. Da sie allerdings nicht besonders gut singen kann, gibt ihr eine Kollegin den Tipp bei der Gesangslehrerin Miporin Unterricht zu nehmen. Die Lehrerin entpuppt sich aber als fanatische Person, die Yuka einsperrt, von der Außenwelt abschirmt und hart bestraft wenn sie nicht ordentlich lernt und sich wie ein richtiges Idol verhält.

Wer sich jetzt fragt was eigentlich Idols sind, hier eine ganz kurze Erklärung: Idols sind sowas wie kleine japanische Sternchen. Junge Personen, meist miderjährig und weiblich, die singen, schauspielern oder modeln. Kritisch daran ist vor allem die sogenannte Idol-Industrie dahinter: clevere Manager beuten die Idols aus, versprechen ihnen Ruhm und vermarkten sie dabei bis auf den letzten Tropfen Blut, während die Idols sich an strenge Regeln halten müssen, zum Beispiel dürfen sie keine Beziehungen haben. Natürlich ist es nicht bei allen Idols so schlimm, aber der Film „Miporin“ behandelt genau diese Schattenseiten. Dass heißt wiederum, dass man sich grundsätzlich ein kleines bisschen für das Thema interessieren und sich damit ein wenig auskennen sollte, sonst bleiben einem viele Anspielungen im Film verschlossen.

Aber auch abgesehen vom Idol-Thema ist der Film gelungen und erinnert wie schon erwähnt ein bisschen an ‚Misery‘. Da wäre zum einen die Lehrerin, die auch optisch eine gewisse Ähnlichkeit zur Hauptdarstellerin aus ‚Misery‘ hat, vor allem aber ähnlich psychopathisch handelt. Yuka ist hier die Künstlerin, die ähnlich wie der Schrifsteller in ‚Misery‘ im Haus der Psychopathin gefangen ist. Die Lehrerin versucht ähnlich wie in ‚Misery‘ quasi die Kunst von der sie selbst Fan ist, hier den Gesang, zu beeinflussen und in eine bestimmte Richtung zu lenken. Zusätzlich gibt es aber im Film noch weitere Horrorelemente wie ein Frau die ähnlich einem Geist in manchen Szenen auf einmal im Bild auftaucht, was wiederum an Geisterfilme wie „Ju-On: The Grudge“ erinnert. Die ganze Atmosphäre ist gelungen und sehr gruselig, gut untermalt durch einen klassischen Soundtrack. Ebenso machen die Schauspieler ihre Sache sehr gut, wenn sie auch ein bisschen overacten. Das passt aber dazu, dass im Film nicht alles ganz ernst gemeint ist und es auch hin und wieder etwas zu lachen gibt. Am Ende wird es dann noch ein bisschen absurd, es klärt sich aber soweit alles auf in dieser überraschend spannenden, wenn auch arg konstruierten, Handlung.

Fazit: Sehr guter japanischer Horrorfilm! Man sollte sich aber etwas für das Thema Idols interessieren.

Der Film lief beim JFFH 2020.

Filminfo:
OT: みぽりん; Japan 2019; Regie: Daiki Matsumoto

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