Der 5 minütige Kurzfilm „Überfall“ von René Wiesner (Das Wundern des jungen Ulysses) ist diesmal keine Untergrund-Dokumentation, sondern ein inszenierter Film. Es handelt sich dabei um eine Art Sicko, kombiniert mit den typischen Stilmitteln seiner bisherigen Filme. Das heißt es gibt keine Dialoge oder erklärenden Texte im Film, die Handlung wird nur über die Bilder erzählt.
Und darum geht es: eine Frau (Anni Wiesner) ist gerade im Treppenhaus und will ihre Wohnung betreten, da wird sie auf einmal von einem maskierten Mann (Jörg Wischnauski) angegriffen, der sich bereits untenrum entblößt hat. Es ist also klar was folgt – das wird allerdings nicht gezeigt.
Statt dessen macht die Handlung einen Sprung und zeigt die Folgen der offensichtlich sehr brutalen Vergewaltigung. Der Täter ist weg, die Frau hat überlebt und liegt blutend in ihrem Badezimmer. Damit ist es für die – wie wir jetzt erst sehen – schwangere Frau aber noch nicht vorbei…
Das nun gezeigte ist ziemlich blutig, eklig und abstoßend inszeniert. Vom Sound her wird das noch unterstrichen: statt Musik gibt es zunächst nur verstörende Geräusche. Später dann erzählt in einer Art Radiobeitrag eine Frau etwas von Erbgut und Rassenpflege, und davon dass der Staat dafür sorgen soll, dass nur die höherwertigen Bürger sich fortpflanzen sollen. Vermutlich handelt es sich um eine echte Aufnahme aus der NS Zeit. In Zusammenhang mit der schrecklichen Tat an einer Frau mit ausländischen Wurzeln, wirkt dies besonders makaber, regt aber auch zum nachdenken an.
Die krassen Bilder zusammen mit dem verstörenden Sound machen aus dem Kurzfilm einen waschechten Sicko, der mich besonders an Blood Runner Zero erinnert hat, in dem auch eine Art Radiobeitrag das Geschehen kommentiert.
In Kombination mit René Wiesners besonderer Kameraarbeit und seinem gewissen Blick für Details ergibt sich ein abstoßend faszinierendes Filmerlebnis. Wer sich gerne Sickos wie Guine Pig und Co. anschaut und einen starken Magen hat, kann diesem auf jeden Fall eine Chance geben, insofern er irgendwann veröffentlicht wird, vielleicht als Bonus auf einer DVD.
Fazit: Gelungener Sicko, abstoßend und faszinierend zugleich!
Filminfo:
OT: Überfall; Deutschland 2021; Regie: René Wiesner; Darsteller: Anni Wiesner, Jörg Wischnauski, GizmoDie Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
ofdb.de imdb.com
Startseite › Foren › [Review] Überfall (Kurzfilm)
Schlagwörter: René Wiesner, Sicko