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[Review] Hanau

Im Vorfeld wurde Uwe Boll vorgeworfen, dass er mit seinem Film zu dem rechtsradikalen Amoklauf in Hanau am 19.02.2020 das Thema nur reißerisch ausbeuten will. Wohlgemerkt ohne dass die Journalisten den Film gesehen hatten, der ja auch noch gar nicht fertig gedreht war. Diese vorauseilenden Anschuldigungen entpuppen sich beim fertigen Film als völlig haltlos.

Der Film ist insgesamt eher ein ruhiges Psychogramm eines zutiefst gestörten Einzeltäters, der sich nicht nur in rechtsradikalem Gedankengut, sondern auch in wüsten Verschwörungstheorien der Marke QAnon verloren hatte.

Zum größten Teil besteht der Film aus Monologen des Täters, interessant montiert, mal als Selbstgespräch, mal beim Aufnehmen einer Videobotschaft, Mal mit einem imaginären Begleiter auf dem Weg zum späteren Tatort. Die Worte des Psychopathen sind dabei fast komplett original und stammen beispielsweise aus dem Manifest das er nach seiner Tat veröffentlicht hat. Boll hat hier quasi nichts überdramatisiert, sondern es so umgesetzt wie es der Realität entspricht.

Die eigentliche Tat wird nur relativ kurz im Film gezeigt. Auch hier hält sich Boll an die bekannten Fakten, zeigt die Tat in seinen grausamen Details. So sieht man beispielsweise blutige Kopfschüsse, wobei die Effekte übrigens von Olaf Ittenbach stammen. Aber auch hier wird nicht übertrieben, kein extremer Splatter, keine Zeitlupeneffekte oder ähnliches.

Am Ende des Films fährt Uwe Boll persönlich nochmal an die Tatorte und erklärt ein paar Hintergründe. Und auch die Namen aller Opfer werden genannt, sowie weitere Opfer von rechtsextremer Gewalt.

Der Film ist minimalistisch inszeniert, bis auf die kurzen Szenen bei der Tat selbst sieht man fast immer nur den Hauptdarsteller allein. Trotzdem ist das Ganze spannend, vor allem da Steffen Mennekes den unscheinbaren Psychopathen perfekt rüber bringt. Nicht nur die abscheuliche Tat selbst wird angeprangert, sondern auch das Behördenversagen. So ging scheinbar an dem Abend bei der Polizei niemand ans Telefon und warum der als psychisch gestört bekannte Mann trotzdem legal Schusswaffen besitzen durfte, bleibt auch ein Rätsel.

Fazit: Wütend machender, sehr interessant inszenierter Film über ein leider reales rechtsradikales Attentat.

Filminfo:
OT: Hanau; Deutschland 2022; Regie: Uwe Boll; Darsteller: Steffen Mennekes, Radost Bokel, Annika Strauss, Daniel Faust, …

Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.

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