Eine Gruppe amerikanischer Studenten fährt zusammen mit dem Kommilitonen aus Schweden in dessen Heimat um an den geheimnisvollen Midsommar-Festen in einer kleinen Kommune teilzunehmen. Obwohl sie sich schon auf Drogen und heiße Schwedinnen freuen, sind sie nicht nur zum Feiern da, sondern betrachten das ganze wissenschaftlich, da zwei der Freunde ihre Diplomarbeit über das schwedische Volk und ihre Traditionen schreiben.
Die Rituale und Traditionen sind von Anfang an ziemlich merkwürdig, nach einiger Zeit fließt dann aber Blut und die Freunde müssen um ihr Leben bangen.
Das besondere am Film ist nicht unbedingt die Story, sondern vielmehr die visuelle Umsetzung und der seltene Schauplatz. Die Geschichte erinnert an Mondofilme wie „Mondo Cannibale“, in denen eine Gruppe Wissenschaftler und/oder Journalisten irgend ein Urvolk in Afrika untersucht, angewidert und fasziniert von den brutalen Ritualen, und schließlich selbst bedroht wird. Hier hat man in etwa das Gleiche, nur zur Abwechslung mal in Schweden. Da die Gruppe sehr jung ist, wirkt der Film zudem ein bisschen wie ein Backwood-Slasher in dem ein paar Teens im Urlaub bei irgendwelchen mörderischen Hinterwäldlern landen.
Die audio-visuelle Gestaltung ist hervorragend. Die Naturaufnahmen, die Sektenmitglieder mit ihren selbst genähten weißen Kleidern, die Runen und so weiter… das sieht alles sehr stimmig aus und ist zudem mit passenden Klängen unterlegt. Aufgrund der tollen technischen Umsetzung kann ich objektiv sehr gut nachvollziehen warum der Film vielen so gut gefällt.
Mich konnte er aber nicht ganz überzeugen. Das geht los bei den amerikanischen Hauptdarstellern die wahlweise nervig oder einfach nur langweilig und uninteressant sind. Keiner und keine von ihnen ist ein Sympathieträger mit dem man mitfühlen kann. Von den bösen Sektenmitgliedern erfährt man nicht viel, sie reden nicht viel, so dass man auch zu ihnen keine Beziehung aufbauen kann. Zu dem ist der Film ziemlich vorhersehbar wenn man schon den einen oder anderen Backwoodfilm gesehen hat. Eine Pastete mit menschlichen Bestandteilen und eine Maske aus einem Menschengesicht lockt doch höchstens noch Mainstream-Kucker hinterm Ofen hervor, die sowas noch nicht tausendmal gesehen haben.
Ein weiterer Kritikpunkt ist das Verhalten der Sektenmitglieder. Vieles wirkt unlogisch und übertrieben, es geht in Richtung lächerlich. Das stört die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit.
Und dafür dass der Film zumindest für mich nicht besonders spannend war, ist er dann mit 2,5h noch deutlich zu lang geraten. Erst nach einer Stunde geht es mit „Action“ los. Bis dahin geht es viel um die Beziehungen der Hauptcharaktere, was aber kaum Storyrelevant ist. Da wie gesagt alles optisch sehr schön gemacht ist, ist es durchaus nicht langweilig zuzusehen, trotzdem hätte man hier locker eine Stunde rausschneiden können.
Fazit: Technisch toll gemacht, das Setting ist mal etwas anderes, aber inhaltlich nicht sonderlich innovativ oder spannend. Insgesamt gut, kann man mal gesehen haben.
Filminfo:
OT: Midsommar; USA 2019; Regie: Ari Aster; Darsteller: Florence Pugh, Will Poulter, Jack Reynor, …Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
Bildquelle: https://www.imdb.com/title/tt8772262/mediaviewer/rm3772802304
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Schlagwörter: Horror, thriller