Beim hier vorliegenden „Fake News“ von Regisseur Arkadius Gorlikowski, handelt es sich um einen Amateur-Splatter-Film aus Deutschland, der in Gestalt einer Horroranthologie daher kommt.
Solche Anthologien versprechen mit ihren verschiedenen Episoden immer Abwechslung, und die wird auch hier groß geschrieben. Als Rahmenhandlung haben wir eine Nachrichtensendung bei einem lokalen Fernsehsender, in der die Moderatorin und der Moderator von verschiedenen ungeklärten Verbrechen oder Mordfällen berichten. Anschließend werden diese als Film gezeigt, oder die Moderatoren gehen selbst mit ihrem Kameramann zum Ort des Geschehens um einen Livebericht zu senden. Diese Fälle sind dann die einzelnen Episoden und es geht dabei teilweise um verschiedene Horrormotive wie Werwölfe oder Vampire, oder auch um eher realistische Sachen wie Stalking und eine Menschenjagd.
Die meisten Episoden gehen eher in die trashig-witzige Richtung, wie die, in der eine Alieninvasion wehrlose Strandbesucher heimsucht, oder der Vampirkurzfilm, der ganz klar eine Anspielung an „From Dusk Till Dawn“ ist. Ein paar sind aber auch ernsthaft und realistisch. Bei den realistischeren sticht vor allem die Episode „Fantreffen“ hervor, in der eine Youtuberin gleich von zwei Stalkern verfolgt wird. Auch sehr gelungen ist das Ende des Films, der Abschluss der Rahmenhandlung, in der eine Geistererscheinung, die an japanische Horrorfilme erinnert, in gruseligen Found Footage Bildern à la „Blair Witch Project“ eingefangen ist.
Obwohl der Film mit insgesamt 122 Minuten recht lang ist, wird es dank der abwechslungsreichen und kurzweiligen Episoden nicht langweilig. Technisch gesehen ist der Film, bei dem Regisseur Arkadius Gorlikowski gleichzeitig auch für Kamera, Drehbuch, Spezialeffekte, Schnitt und vieles mehr verantwortlich war, auf einem guten Amateurniveau. Die Kameraperspektiven sind manchmal etwas gewöhnungsbedürftig aber das Bild sieht zumindest immer ordentlich aus, auch die Farben kommen gut zur Geltung. Es gibt außerdem ein paar optische Effekte die sehr hübsch aussehen: in der Episode um eine verschwundene Studentin, wird diese in Rückblicken gezeigt. Während das Bild um sie herum sehr entsättigt, fast schwarz/weiß ist, strahlt ihr Kleid in leuchtendem Rot.
Sehr viel rot gibt es auch in Form der zahlreichen Splattereffekte zu sehen. Diese sind zwar nicht auf Olaf Ittenbach Niveau, aber liebevoll handgemacht, schön spritzig und schleimig.
Auch die Musikuntermalung ist größtenteils sehr cool (bis auf einen nervenden Schlagersong) und das Gesprochene versteht man gut (das ist bei Amateurfilmen nicht selbstverständlich).
Ein großer Pluspunkt ist die Tatsache, dass der Regisseur viele Schauspielerinnen und Schauspieler für seinen Film gewinnen konnte, die man aus zahlreichen Independent Filmen, aber auch professionellen Projekten kennt. Darunter Jörg Wischnauski, Sabrina Arnds, Thomas Goersch, Marco Klammer, Thomas Kercmar, Pascal Bornkessel und Annika Schmidt. In Gastauftritten sind noch Independent-Regisseure wie René Wiesner, Jochen Taubert und andere zu sehen. Die professionellen Schauspieler spielen so gut wie man es von ihnen erwartet, besonders Jörg Wischnauski zuzusehen ist wie immer eine Freude.
Und hier kommen wir zum einzigen großen Kritikpunkt am Film: die restlichen Amateurdarsteller sind größtenteils ein Ärgernis. Bis auf wenige Ausnahmen spielen sie emotionslos und man hat das Gefühl, dass sie nur ihre auswendig gelernten Sätze aufsagen. Denkt man ganz am Anfang noch, das Moderatoren Team schauspielert ziemlich mies, stellt man schnell fest, dass sie unter den Amateuren noch die besten Darsteller sind. Klar ist ja auch, dass man bei einem Low-Budget-Projekt nicht so viel Geld für gute Schauspieler hat, deswegen sei dieser Punkt verziehen. Immerhin sind ja als Ausgleich sozusagen die oben erwähnten professionellen Schauspieler im Film drin.
Fazit: Abwechslungsreiche Amateur-Splatter Horror-Anthologie, größtenteils gut gemacht und unterhaltsam, mit vielen tollen Schauspielern und leider vielen schlechten Amateurdarstellern.
P.S.: Der Film ist demnächst über www.uncuttv.at erhältlich.
Filminfo:
OT: Fake News – The Bloody Truth; Deutschland 2023; Regie: Arkadius Gorlikowski; Darsteller/innen: Jörg Wischnauski, Sabrina Arnds, Thomas Goersch, Marco Klammer, Thomas Kercmar, Pascal Bornkessel, Annika Schmidt, …Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
Bildquelle: Alle Bilder bereitgestellt von und (c) by Arkadius Gorlikowski
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Schlagwörter: Amateur, Deutschland, Horror, Independent, splatter