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[Game] Corpse Party

Lasst euch vom Namen des Videospiels „Corpse Party“ nicht täuschen, es handelt sich dabei keinesfalls um ein Party-Spiel. Vielmehr ist es waschechter Horror in seiner grusligsten Form: man durchlebt selbst einen Alptraum.

Dabei schlüpft man nicht unrealistischer Weise in die Haut eines Elite-Söldners der sich mit Waffengewalt gegen Zombies und der gleichen zur Wehr setzen muss, sondern in die Rolle von wehrlosen Schülerinnen und Schülern die an einer verfluchten Schule gefangen sind. Dabei wollten sie doch nur ein scheinbar harmloses Ritual durchführen um für immer Freunde zu bleiben. Es kam allerdings anders: einen Spruch aufgesagt, eine Papierfigur in kleine Schnippsel gerissen und zack waren sie in einer alten, verfallenen Schule, scheinbar in der Vergangenheit. Zu allem Übel wurden die 8 Freunde und ihre Lehrerin auch noch getrennt und irren nun allein beziehungsweise in kleinen Gruppen durch das Gebäude. Können sie einen Weg zurück finden?

Das Spiel wurde ursprünglich im Jahr 1996 von einem privaten Japaner mit dem RPG Maker für Windows erstellt. Später erschienen erweiterte Remakes für PC, Sonys PSP, PS Vita und Nintendo 3DS. Ich habe die Version auf dem 3DS gespielt. Welche Unterschiede zu den übrigen Versionen, besonders zur Originalversion, bestehen, weiß ich nicht.

Das Spiel ist zwar kein Rollenspiel, dass es mit dem RPG Maker erstellt wurde, sieht man ihm aber sofort an. Das Spielgeschehen wird aus der Vogelperspektive dargestellt, die Grafik ist relativ einfache 2D Pixeloptik im 16Bit Look. Kurz gesagt: es sieht aus wie ein „Zelda“ oder „Secret of Mana“ auf dem Super Nintendo. Das mag aus Retro-Gründen ja ganz nett sein, aber kann ein Spiel mit einer solch veralteten Grafik wirklich eine gruselige Atmosphäre aufbauen? Ja, es kann!

Da wäre zum einen die Geschichte die einen immer mehr in ihren Bann zieht. Zu Beginn denkt man noch, gut es ist halt ein Fluch, im Laufe des Spiels wird einem aber bewusst, dass sehr viel mehr dahinter steckt. Außerdem wachsen einem die Charaktere schnell ans Herz, die man im Spiel abwechselnd durch die dunklen und gruseligen Flure und Räume der verfluchten Schulte lotst. In Gesprächen werden die Figuren in einem hübschen Mangastil in Nahaufnahme gezeigt und dabei von professionellen japanischen Sprechern vertont, untertitelt in Englisch. Die Stimmen sind großartig. Wie die Figuren an vielen Stellen verzweifeln, vor Angst schlottern oder weinen wird sehr glaubhaft rübergebracht. Dazu ist die Musik gruselig genial! Geräusche wie knarzende Dielen, lachende Geisterkinder und so weiter geben einem dann den Rest. Überall im Spiel findet man Gedärme und Leichen von Kindern und Notizen von Verstorbenen, die ebenfalls viel zum Horror beitragen. Insbesondere wer auf japanischen Horror und zusätzlich auf Mangas/Animes steht, sollte sich das Spiel unbedingt mal vornehmen. Im Grunde ist es aber jedem Horrorfan zu empfehlen.

Aber kommen wir mal zum eigentlichen Spiel: Corpse Party ist ein Adventure mit sehr sehr viel Text und Dialogen. Man fühlt sich ein bisschen wie in einem interaktiven Buch. Übrigens sollte man schon ziemlich gut englisch können um der Story zu folgen. Man läuft durch die Räume und sucht nach Hinweisen und an manchen Stellen werden bestimmte Ereignisse ausgelöst. Oft muss man aber auch Rätsel lösen, die ziemlich schwer sein können, oder bestimmte Gegenstände finden, wie Schlüssel, die man dann an einer anderen Stelle braucht um weiter zu kommen. Kämpfen kann man übrigens nicht. Begegnet man einem Geist, sollte man die Beine in die Hand nehmen. Erschwert wird das Ganze dadurch, dass die verfluchte Schule sich immer mal nach einem Erdbeben plötzlich verändert. Wo vorher eine Tür war, ist auf einmal eine Wand und an einer anderen Stelle ist der Boden eingestürzt und man kann den Flur nicht mehr durchqueren. Man fühlt sich wirklich wie in einem Alptraum in dem man verzweifelt den Ausgang sucht!

Das Spiel ist in fünf Hauptkapitel eingeteilt, für die ich zum durchspielen ca. 25 Stunden gebraucht habe. Zusätzlich gibt es noch zahlreiche Extrakapitel in denen man bestimmte Charaktere genauer kennen lernen kann. Das Spiel bietet viele verschiedene Enden. In manchen Situationen kann man Entscheidungen treffen oder verschiedene Wege gehen, was darin resultiert, das eine Figur stirbt. Oft sieht man dann auch „Wrong End“ auf dem Bildschirm und muss nochmal den letzten Spielstand laden um zu versuchen die Figur doch überleben zu lassen.

Allerdings muss man auch ein bisschen Frusttoleranz für das Spiel mitbringen. Sehr häufig irrt man durch Gänge und Räume die immer gleich aussehen und hat keinen Schimmer was man tun soll. Eine Karte zur Orientierung gibt es nicht. Das Spiel nimmt einen nicht an die Hand und zeigt einem mit dicken, blinkenden Pfeilen an wo man als nächstes hin muss, wie das in vielen modernen Spielen der Fall ist. Stattdessen muss man das selbst heraus finden, herum probieren und die Rätsel lösen. Das verstärkt aber im Grunde die Horroratmosphäre.

Übrigens sollte man dieses Spiel damit es seine gruselige Wirkung entfaltet am besten abends allein im Dunkeln spielen. Im Bus kommt kaum Atmosphäre auf. Aber das versteht sich eigentlich von selbst und trifft auf alle Horrorspiele und -filme zu.

Zu Corpse Party gibt es auch Umsetzungen als Anime und Realfilm, Reviews dazu folgen in Kürze.

Fazit: Tolles und sehr gruseliges japanisches Horrorgame mit packender Geschichte. Kann trotz veralteter Grafik eine hervorragende Horroratmosphäre verbreiten!

Info:
OT: Corpse Party: Blood Covered; Japan 2008; Entwickler: Team GrisGris; Systeme: PC, PSP, PS Vita, 3DS

Die Rechte aller verwendeter Bilder liegen bei den jeweiligen Entwicklern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
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