OT: See des Schmerzes; Autor: Stefan Sierecki; Deutschland 2015;
Der Autor des Romans „See des Schmerzes“, Stefan Sierecki, ist Freunden des deutschen Independent-Horrorfilms wohl eher als Regisseur bekannt. Sein Horror-Splatter-Thriller Hi8: Resurrectio gewann letztes Jahr auf dem Weekend of Fear den Publikumspreis für den besten Film. Die Geschichte seines Films basierte nach eigenen Angaben auf dem Roman „Das Schwein“ von Edward Lee. Edward Lee wiederum ist bekannt für seine Romane, die unter dem Genre Extrem-Horror geführt werden, siehe zum Beispiel Bighead und Der Höllenbote.
Offenbar ließ er sich aber nicht nur für seinen Film von Edward Lee inspirieren, sondern auch als Roman-Autor hat er nun schon mehrere Bücher geschrieben, die sich dem Extrem Horror verschrieben haben. Der erste seiner Romane ist also „See des Schmerzes“ und extrem ist er auf jeden Fall!
Zur Story:
Im kleinen Städtchen Nightcall ist das Gesetz nicht auf Seiten der Einwohner. Der Sheriff Pukay ist insgeheim ein sadistisches und brutales Arschloch das selbst Leute umbringt. Er war als Jugendlicher schon so drauf und misshandelte und tötete zehn Jahre zuvor Melvin und seinen Freund. Melvin wurde wie so viele andere Leichen im örtlichen See versenkt, dem See des Schmerzes. Doch ein übersinnliches Wesen gibt Melvin die Chance sich für seinen grausamen Tod zu rächen.
Es geht also um Mord, Folter, Vergewaltigung und Rache. Und wie in meiner Zusammenfassung schon angedeutet, gibt es auch eine übersinnliche Komponente. So erinnert das Wesen das unter dem See lebt an Geschichten von H.P. Lovecraft. Melvin, hat in seiner Funktion als übersinnlicher Racheengel dann auch besondere Fähigkeiten mit denen er Sheriff Pukay und seine früheren Verbündeten auf besonders krasse Weise bestrafen kann.
Der Autor hat sich bemüht eine interessante Hintergrundgeschichte zu entwickeln die auch noch mit Nebenhandlungen aufwartet, die zum Schluss zusammen gefügt werden. Außerdem werden die Figuren ganz gut charakterisiert. Das alles ist durchaus interessant und halbwegs spannend erzählt, gerät aber zur Nebensache, denn der Fokus liegt doch ganz klar auf dem „Extrem“ von Extrem Horror. Fast könnte man sagen der Roman besteht aus einer Aneinanderreihung grausamster und abartigster Splatter- und Vergewaltigungsszenen, zusammengehalten von ein bisschen Story. Und das ist ja auch okay. Wer sich gerne von Extrem-Horror Romanen den Magen umdrehen lässt, wird auch an diesem Werk seine Freude haben. Die Edward Lee Romane die ich bisher gelesen habe waren auch nicht gerade literarische Meisterwerke. Und was hier an Extremitäten aufgefahren wird, gehört wirklich zum krassesten was ich bisher gelesen habe.
So wirkt „See des Schmerzes“ weniger wie ein professioneller Horrorroman, sondern vielmehr wie ein Untergrund-Splatter-Werk, und genau das will er wahrscheinlich auch sein. Vergleichbar mit Amateur-Splatter-Filmen die mit ihrem ganz eigenen Charme und auf extreme Art überzeugen können, haben Extrem Horror Romane ihre Fangemeinde gefunden und dieser reiht sich da gut ein. Passend dazu wird dieses Buch im Eigenvertrieb angeboten – inklusive ein paar Rechtschreib- und Grammatikfehler über die man aber hinwegsehen kann.
Fazit: Nicht besonders innovativ aber gut geschriebener Extrem Horror. Ein gelungener Debütroman!
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