Der Regisseur Thomas Pill ist bekannt für Horrorfilme wie „Das kalte Gericht“ (Gastrolle: Olaf Ittenbach) und Alice: The Darkest Hour (zusammen mit Michael Effenberger). Zu seinem neuen Film Stories of the Dead und weiteren Themen stand er uns im September 2019 Rede und Antwort.
Ittenbach-Fans: Hallo Thomas Pill, danke dass du dich zu einem Interview bereit erklärt hast. Stell dich doch mal kurz vor!
Thomas Pill: Ich heiße Thomas Pill komme aus Augsburg und bin Independent Filmemacher aus Leidenschaft.
I-F: „Stories of the Dead“ ist eine Anthologie aus verschiedenen Kurzfilmen. Wie kamst du auf die Idee aus diesen einen gemeinsamen Film zu machen?
Thomas Pill: Ich hatte da diesen Kurzfilm „Leben“ mit Helmut Brandl zusammen gemacht und ich wollte daraus einfach noch was machen. Zuerst habe ich viele verschiedene Drehbücher geschrieben und die Story weiter gesponnen aber habe keinen Vertrieb oder Geldgeber dafür gefunden. Dann dachte ich an eine Kurzfilm-Compilation, aber das fand ich langweilig, also kam mir die Idee zu „Stories of the Dead“.
I-F: Es sind ja auch einige bekanntere Schauspieler dabei. Wie hast du sie überzeugen können bei einer kleinen Produktion mitzuspielen?
Thomas Pill: „Eifersucht“ mit Eva Habermann ist ja schon 2012 gedreht worden und sie wurde durch die Rolle bzw. das Drehbuch überzeugt. Auch bei „Leben“ fand Florian Simbeck (Stefan von „Erkan und Stefan“) das Drehbuch gut und war dabei und so war es bei den meisten Schauspielern. Viele kenne ich ja aus vorherigen Dreharbeiten schon und wenn alles passt, arbeitet man einfach auch gerne mal wieder zusammen.
I-F: Wie kam bei dem Kurzfilm „Leben“ die Zusammenarbeit mit Helmut Brandl zustande?
Thomas Pill: Helmut und ich kennen uns ja schon lange und spielten als Schauspieler in unseren Filmen mit und irgendwann kam mal die Idee hoch was gemeinsam zu machen. Dann kam Helmut irgendwann mal mit der Idee von „Leben“ zu mir und so nahm das seinen Lauf.
I-F: Bekommen Kurzfilme zu wenig Beachtung?
Thomas Pill: Ja natürlich, denn es werden die wenigsten wirklich einer breiteren Masse zugänglich gemacht.
I-F: Wie schwierig ist es in Deutschland einen Film zu finanzieren und veröffentlichen zu können?
Thomas Pill: Ja sehr schwer! Es gibt sehr wenige die Filme gerade von Independent-Filmemachern finanzieren und selbst wenn, dann ist das Budget nicht sehr üppig! Leider ? Ich denke man kann in Deutschland sogar an den Fingern abzählen wer als Amateur-Independent-Filmer seine Projekte finanziert bekommt.
I-F: Dein Film „Das kalte Gericht“, bei dem auch Olaf Ittenbach mitspielt, kam bisher leider nur gekürzt auf den Markt. Wie stehen die Chancen den Film irgendwann Uncut sehen zu können?
Thomas Pill: Das ist eine gute Frage! Ich Kämpfe dafür, dass es noch einen Uncut-Release geben wird. Sogar so sehr das es demnächst einen neuen Uncut-Trailer geben wird, mit dem ich auch nochmals auf Vertriebssuche gehen will. Allerdings habe ich die Rechte verkauft und spiele hier nur den Vermittler zwischen den Vertrieben.
I-F: Hattest du bei anderen Filmen auch Probleme mit der FSK?
Thomas Pill: Ich persönlich nicht. Bis auf „Das kalte Gericht“ waren ja alle Uncut. Beim Kalten Gericht wurde die Uncut-Fassung auch nicht einmal geprüft, der Vertrieb wollte ihn so schon gar nicht vorlegen und das Resultat war das fast alle Gewaltszenen aus dem Film entfernt wurden, sogar Schimpfwörter ? Naja eigentlich ist es ja gar nicht zum Lachen. Aber wie gesagt vielleicht findet sich ja auch ein Vertrieb und wer weiß ob er dann nicht sogar uncut eine 18er Freigabe bekommt.
I-F: Du hast den Film „Alice – Darkest Hour“ mit Michael Effenberger zusammen gemacht. Wie teilt man sich bei zwei Regisseuren in die Arbeit? Wer hat welche Aufgaben?
Thomas Pill: Michael und ich sind gute Freunde, er ist sogar der Taufpate meines Sohnes und man versteht sich bestens. Wir fahren gemeinsam in den Urlaub, gehen regelmäßig Essen oder mit unseren Kids zum Spielen. So geht es am Set auch immer harmonisch zu. Es funktioniert fast blind zwischen uns. Wir besprechen vorab natürlich alles wie was gemacht wird. Die Schauspielanweisungen hat dann aber immer nur einer gegeben, da es sonst zu viel Kudelmuddel gewesen wäre. Wir haben uns, wenn es noch Ideen oder Verbesserungen gab, untereinander besprochen.
I-F: In deinem ersten Film spielt Olaf Ittenbach mit. Wie kam es zu dem Kontakt?
Thomas Pill: Ich habe Olaf 2009 bei seinem Dreh zu „Legend of Hell“ kennengelernt und seitdem waren wir in Kontakt. Nach Legend war ich ein paar mal am Set von „Savage Love“, dann hat er bei mir bei „Das kalte Gericht“ eine Rolle gespielt und später auch nochmals bei meinem „Grimms Kinder“ der immer noch in der Mache ist. Ich habe Olaf auch bei „5 Seasons“ als Regieassistent und Unit Director unterstützt und war auch für die Dekoration verantwortlich. Allerdings war das auch nur ein Drehtag.
I-F: Drehst du lieber Kurzfilme oder Langfilme?
Thomas Pill: Es hat beides seinen Reiz! So genau kann man das gar nicht sagen aber Langfilme finden natürlich mehr Beachtung.
I-F: Hast du dich auf Horror spezialisiert oder würdest du auch mal andere Genres ausprobieren wollen?
Thomas Pill: Nein ich bin nicht auf Horror spezialisiert. „Eifersucht“ „Parallelen“ oder „Leben“ waren ja zum Beispiel auch kein Horror und mit Grimms Kinder kommt dann auch noch ein wenig Comedy hinzu. Und klar bei entsprechendem Drehbuch und dem richtigen Budget würde ich auch andere Genres drehen. Wie ich mit „Leben“ eben ja schon wollte.
I-F: Was ist dein nächstes Projekt?
Thomas Pill: Zuerst werde ich noch ein wenig Werbung für „Stories of the Dead“ machen, dann habe ich ein sehr geiles Drehbuch geschrieben für einen Kurzfilm den ich machen möchte. Bei „Grimms Kinder“ wird es auch wieder weitergehen und wer weiß was noch kommt! Habe da schon eine Idee für einen Spielfilm.
Mal sehen wie es weitergeht… langweilig wird es jedenfalls nicht
I-F: Ich bedanke mich für die interessanten Antworten und wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
Bild (c) Thomas Pill https://www.facebook.com/Thomas-Pill-Filmproduktion-914626485221444/
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