Vom Roman zum Film und wieder zurück: der Film Hi8: Resurrectio basiert lose auf Edward Lees berühmtem Extrem-Horror-Roman Das Schwein. Nun hat Regisseur Stefan Sierecki aus seinem Film wieder eine Romanversion gemacht.
Stefan Sierecki hat auch bereits Erfahrung als Romanautor: seine drei bisherigen Werke See des Schmerzes, Close und Sein innerer Schmerz sind ebenfalls im Extremhorror/Thriller Genre angesiedelt und Fans der etwas härteren Romanunterhaltung durchaus zu empfehlen.
Für die Romanumsetzung von „Hi8“ hat der Regisseur/Autor Handlungsstränge eingebaut, die er für den Film nicht realisieren konnte, sowie neue Sachen die ihm beim Schreiben eingefallen sind. Die Story ist aber im wesentlichen die gleiche:
Filmstudent Steven sucht Geldgeber für sein Abschlussprojekt. Einen Horrorfilm will aber in Deutschland niemand finanzieren und so landet er bei einer dubiosen Website auf der eine Firma viel Geld für einen Nebenjob im Filmgeschäft anbietet. Steven meldet sich auf das geheimnisvolle Angebot, weiß aber noch nicht, dass er für die Firma Snuff-Filme drehen muss…
Wie gesagt, im Großen und Ganzen ist die Handlung die gleiche. Auffällig sind zwei Änderungen: der Roman ist wesentlich düsterer und die übernatürlichen Elemente spielen eine wichtigere Rolle.
Düsterer ist der Roman dadurch, dass einige witzige Szenen aus dem Film weggelassen wurden. Zum Beispiel die humorvolle Nebenhandlung mit den Kumpels, die bei Steven zu Hause in seiner Abwesenheit Party machen, fehlt komplett, genauso wie die witzige Szene in der sich die beiden Bösewichte nach einem Streit wieder versöhnen. Statt den feiernden Kumpels gibt es übrigens eine interessante Nebenhandlung in der eine Freundin von Steven und der eine Kumpel ihn versuchen zu retten.
Die übersinnlichen Elemente waren auch im Film schon vorhanden, zum Beispiel hat man an manchen Stellen die Dämonenfratze des einen Bösewichts gesehen und Steven war später auch vom Teufel besessen oder etwas in der Art. Das waren aber nur Erscheinungen am Rand, der Film war insgesamt eher realistisch. Im Roman sind die fantastischen Elemente deutlich ausgebaut. Man erfährt woher die Bösewichte kommen und zu was genau Steven wird. Dass das etwas mit neun Höllen zu tun hat, wird schon auf dem Back-Cover angedeutet und mehr möchte ich dazu nicht verraten. Das Ende selbst gestaltet sich dann auch wesentlich anders als im Film.
Mir persönlich gefällt die Filmversion insgesamt besser. Der Roman hat aber definitiv auch seinen Reiz. Die übernatürlich Elemente sind sehr interessant und hätten sich in einem Low-Budget Film nur schwer umsetzen lassen. Die witzigen Szenen im Film funktionieren auch durch die Schauspieler, das wäre im Roman wohl nicht so gut rüber gekommen. Fans des Films haben hier eine schöne alternative Version.
Der Roman funktioniert aber auch wenn man den Film nicht kennt. Stefan Siereckis Schreibstil lässt sich angenehm lesen, der Aufbau des Buchs ist logisch, der Spannungsbogen gut. Man findet öfters mal Fehler, was bei einem selbst vertriebenen Buch erwartbar ist. Etwas mehr Sorgfalt wäre hier aber schön. Eine Besonderheit bei seinen Romanen findet man auch in diesem: an manchen Stellen wird sozusagen die 4. Wand durchbrochen, der Leser wird direkt angesprochen. Das bezieht den Leser auf besonders intensive Weise in das Geschehen mit ein, führt einem vor Augen, dass man in gewisser Weise ein perverser Voyeur ist.
Als Bonus gibt es noch das originale Drehbuch im Anhang. Das meiste davon wurde tatsächlich 1:1 so im Film umgesetzt, Änderungen findet man nur im Detail. So hat Molochs Figur Raphael im Drehbuch noch ein paar Sätze zu sagen, während er im fertigen Film komplett stumm bleibt. Auf jeden Fall ist das Drehbuch ein toller Bonus.
Fazit: Der Roman ist allen zu empfehlen die auf Extrem Horror stehen, den Film Hi8 mögen oder deutschen Untergrund Horror supporten wollen!
Info:
OT: Hi8 Resurrectio; D 2020; Autor: Stefan SiereckiDie Rechte aller verwendeter Bilderliegen bei den jeweiligen Autoren/Verlagen und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
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