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[Review] Alita: Battle Angel

Eine Real-Verfilmung des „Battle Angel Alita“ Mangas war seit über 20 Jahren ein Wunschprojekt von James Cameron (Terminator, Aliens). Bereits 2011 konnte man auf der damaligen Ittenbach-Fans Website lesen, dass das Projekt noch nicht gestorben sei und eine neuartige Mischung aus Realaufnahmen und Computergrafik verwenden sollte, die dann in ‚Avatar‘ zum Einsatz kam. 2015 wiederum kam dann die News, dass Cameron die Regie an Robert Rodriguez (From Dusk Till Dawn, Machete) abgegeben hat, den Film aber weiterhin produziert. Noch einmal über drei Jahre hat es nun gedauert bis der Film endlich in die Kinos kam.

Es gibt ja bereits seit 1993 eine sehr gute Verfilmung als Anime (siehe Review) und ich bin nicht unbedingt ein Freund von Remakes (auch wenn der neue Film eher eine Neuverfilmung des Original-Mangas ist) und auch von Realfilmumsetzungen von Mangas und Animes halte ich nicht viel, dabei kommt nur selten was Gutes raus. Mit James Cameron und Robert Rodriguez sind aber Meister am Werk, bei denen ich mir keine großen Sorgen um den Film gemacht habe.

Zunächst zur Story: In einer fernen Zukunft nach dem 3. Weltkrieg leben die wenigen verbliebenen Menschen in Iron City, einer Stadt in der Gewalt, Verbrechen und Armut herrscht. Der Cyborg-Arzt Ido findet auf dem Schrottplatz den noch funktionierenden Kopf einer Roboterfrau, baut ihr einen neuen Körper und nennt sie Alita. Wieder erwacht, kann sich Alita nicht an ihre Vergangenheit erinnern. Aber sie lernt den Jungen Hugo kennen und will ihm helfen in die Himmelsstadt Zalem zu kommen, wo die reiche Oberschicht wohnt.

Die Story hält sich grob an den Manga. Natürlich wurde einiges umgeschrieben aber viele wesentliche Eckpunkte aus der Vorlage sind enthalten: zum Beispiel Alitas Vergangenheit, ihr Berserkerkörper und der brutale Sport Motorball als wichtiges Element. Im Anime wurde auf Grund der Kürze nur ein kleiner Teil des Mangas abgedeckt. Der neue Film wirkt dagegen aber etwas voll gestopft. Das Ende ist dann offen und bereitet eine Fortsetzung vor, die da hoffentlich kommen wird!

Der Film ist im Gegensatz zum Manga und Anime wesentlich mehr auf den Mainstream angepasst, was zu erwarten war. So ist die Liebesgeschichte zwischen Alita und Hugo, die auch im Original enthalten ist, hier besonders schnulzig dargestellt. Sehr schade ist auch, dass der Film relativ harmlos daherkommt und somit auch eine FSK 12 bekommen hat. Beispielsweise die krasse Szene mit dem Hund ist hier auch enthalten, findet aber komplett im Off statt. Vielleicht kommt ja eine Unrated Version auf BD raus? Man wird ja wohl noch träumen dürfen…

Insgesamt fängt der Film aber durchaus den Geist des Originals gut ein. Er ist nicht so weichgespült wie der Realfilm von Ghost in the Shell und somit für Alita Fans durchaus eine gute Umsetzung. Es wird die bisher glaubhafteste und größte Cyberpunkwelt erschaffen, die man je in einem Film gesehen hat. Die vielen Charaktere, die kreativen Cyborgs und so weiter, alles ist sehr toll umgesetzt. Ebenso sind die zahlreichen Kampfszenen wirklich toll inszeniert. Leider ist die Musikuntermalung völlig belanglos. Man bekommt nur typisches, möchtegern dramatisches Hollywoodgedudel zu hören, dass man nach dem Film sofort wieder vergessen hat. Im Anime gab es geniale Musik (japanische Trommelmusik die auch ein bisschen an Akira erinnert), die die Actionszenen nochmal um 100% aufgewertet hat!

Ein wichtiger Aspekt der Inszenierung, der schon seit dem ersten Trailer für Unmut sorgte, sind Alitas Augen. Alita wird von Rosa Salazar per Motion Capturing gespielt und dabei auf der Leinwand durch ein CGI Modell ersetzt. Dabei wurden ihr extra große Mangaaugen ins Gesicht gepappt. Aber nur weil Figuren in Mangas überdimensional große Augen haben, kann man das nicht einfach in einen Realfilm übertragen. Es sieht doof aus. Man gewöhnt sich während des Films dran, es hat mich jetzt nicht die ganze Zeit gestört. Blöd finde ich es aber nach wie vor. Etwas gutes hat aber Alitas CGI Hülle: dadurch ist sie als künstliches Wesen erkennbar, schließlich ist sie ja auch ein Cyborg. Von ihrem Verhalten, ihren Emotionen und auch ihrer Sprache her könnte man sie ansonsten gar nicht von einem Mensch unterscheiden.

A propos Schauspieler: diese sind alle sehr gut, neben der Hauptdarstellerin auch besonders der deutsch/österreichische Christoph Waltz als Ido. Dass dieser sich in der deutschen Fassung selbst synchronisiert ist nur logisch. Leider klingt aber sein Akzent total unpassend und nervt. Daneben sind noch berühmte Schauspieler wie Jennifer Connelly, Michelle Rodriguez und Edward Norton zu sehen, die man teilweise kaum wieder erkennt.

Letztlich können Fans der Vorlage aber zufrieden sein. Der Film ist sehr gut geworden, auch wenn einige Aspekte besser sein könnten (Gewaltgrad, Musik) aber das ist Jammern auf hohem Niveau. In der Fortsetzung die hoffentlich kommen wird, kann das ja besser gemacht werden.

Fazit: Sehr gute Umsetzung der Manga Vorlage, wie man es von Rodriguez und Cameron auch erwarten durfte. In einigen Punkten ist aber noch Luft nach oben.

Filminfo:
OT: Alita: Battle Angel; USA 2019; Regie: Robert Rodriguez; Darsteller: Rosa Salazar, Christoph Waltz, Jennifer Connelly, Michelle Rodriguez, Edward Norton, …

Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
Bildquelle: https://www.imdb.com/title/tt0437086/mediaviewer/rm1966831360
ofdb.de imdb.com

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