Passend zur aktuellen Hollywood Real-Verfilmung namens „Alita: Battle Angel“ von James Cameron und Robert Rodriguez, habe ich mir mal wieder das quasi Original angeschaut: den Anime „Battle Angel Alita“ aus dem Jahr 1993.
Die Zeichentrickfilm basiert wie die US Verfilmung auf den Mangas von Yukito Kishiro, behandelt davon aber nur einen Teil. Um die komplette Comicreihe umzusetzen, hätte man eine ganze Serie produzieren müssen. Stattdessen wird für die beiden OVAs, die zusammen einen 55 minütigen Film ergeben, hauptsächlich die Geschichte von Band 2 als Grundlage genommen. Das ist eine naheliegende Entscheidung, da Band 2 von der kleinen Liebesgeschichte zwischen Alita und dem jungen Hugo erzählt. Sowas kommt natürlich immer gut in einem Film, aber keine Angst es wird nicht zu schnulzig.
Es wird vielmehr actionreich und philosophisch und erinnert damit an den ebenfalls Cyberpunk-Anime-Klassiker Ghost in the Shell. Zu Beginn des Film erfahren wir in einer kurzen Einführung, wie der Roboter-Mechaniker Ido auf dem Schrottplatz den funktionierenden Kopf eines weiblichen Cyborgs findet und daraus die Titelheldin Alita baut. Diese kann sich aber an ihr früheres Leben nicht erinnern. Als sie den jungen Hugo kennen lernt, will sie ihm dabei helfen seinen Traum zu verwirklichen: er möchte genug Geld zusammen bekommen um in die Himmelsstadt Zalem zu ziehen. Raus aus dem Dreck, rein ins Paradies. Wird es den beiden gelingen?
Neben gesellschaftspolitischen Fragen zum Thema Unterschicht die in Armut lebt Vs. reiche Elite die sich in ihrer Wohlstandsfestung verschanzt, setzt sich der Film vor allem mit der Gefühlswelt seiner Protagonisten auseinander. So entwickelt insbesondere Alita starke Gefühle, obwohl sie ja nur ein Roboter ist. Doch auch die vermeintlichen Bösen haben ihre eigenen Sorgen und nachvollziehbaren Motive.
Daneben wird aber auch reichlich gekämpft und das sehr blutig! Die Kampfszenen sind wunderbar animiert und mit großartiger Musik spannend inszeniert. Dass der Film mit den doch recht krassen Splatterszenen von der FSK ungekürzt ab 16 freigegeben wurde, liegt vermutlich daran, dass es „nur“ ein Trickfilm ist. Als Realfilm hätte er mit diesen Goreszenen zur damaligen Zeit niemals eine solche Freigabe erhalten und wäre vermutlich indiziert worden.
An diesem Film stimmt eigentlich alles: er ist spannend, gut gezeichnet (nach den Originalartworks des Mangas) und animiert, actionreich und dabei trotzdem tiefsinnig. Schade ist nur, dass er so kurz ist. Schade ist außerdem, dass es in Deutschland nur eine VHS von dem Film gibt (übrigens mit sehr guter deutscher Synchro). Auf DVD ist der Film in den USA und den Niederlanden erschienen (englisch und japanisch mit Untertiteln), allerdings sind auch diese out of print und nur noch gebraucht ab 50€ erhältlich. Eine Neuveröffentlichung auf Bluray, das wär doch mal was! Und passend zum Hollywoodfilm würde das sicherlich viele Leute interessieren.
Auch wenn ich Hollywood-Remakes nicht mag und insbesondere Realfilmumsetzungen von Mangas für überflüssig halte, bin ich auf den neuen Kinofilm gespannt. Bei den Machern James Cameron und Robert Rodriguez darf man eigentlich auf einen sehr guten Film hoffen.
Fazit: Genialer Cyberpunk-Anime-Klassiker!
Filminfo:
OT: Tsutsu yume GUNNM; Japan 1993; Regie: Hiroshi FukutomiDie Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
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