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[Review] Das Wundern des jungen Ulysses

In seinem Kurzfilm „Das Wundern des jungen Ulysses“ schickt der Regisseur René Wiesner die Zuschauer auf eine bedrückende Reise in die Abgründe der menschlichen Psyche. Es geht um wirklich heftige Themen: Kindesmissbrauch, Pädophilie, Selbstmord.

Anhand einer Tatortbegehung aus der Ich-Perspektive rekonstruiert der Regisseur zusammen mit dem Zuschauer einen Fall. Der Film wirkt ein bisschen wie eine Dokumentation, kommt aber komplett ohne gesprochene Worte oder Erklärungen aus. Der Zuschauer muss sich alles anhand des gezeigten selbst zusammen reimen.

Zunächst werden ein paar Eindrücke aus der Wohnung gezeigt. Blutspritzer auf dem Teppich deuten möglicherweise auf ein Verbrechen hin. Danach wird es irgendwie surreal, denn der Rest der Wohnungsbesichtigung zeigt fast nur noch Bilder die an der Wand hängen. Gemalte Bilder. Gemälde mit Ölfarben die im realistischen Stil ausschließlich Kinder zeigen. Auffällig viele davon sind nackt oder halbnackt. Was am Anfang noch Zufall seien könnte, verdichtet sich zu einer grausigen Theorie…

Von der Atmosphäre her erinnert mich dieser Film an Werke wie „Guinea Pig“ oder Bloodrunner Zero, mit dem Unterschied, dass die bedrohliche Stimmung hier nicht durch Splatter erzeugt wird. Das Krasse im Film entsteht nicht durch das gezeigte, sondern durch das was man sich denkt, was man sich zwischen den Zeilen dazu ausmalt.

Der Tatort und alles was im Film gezeigt wird, ist übrigens echt. Es wurde nichts hergerichtet, sondern alles so gezeigt wie vorgefunden. Außer der Hand des Regisseurs (mit Gummihandschuhen) gibt es keine echten Menschen, keine Darsteller im Film zu sehen. Das einzige künstlich hinzugefügte im Film ist die äußerst gelungene, düstere Musik von Stephan Ortlepp, die die bedrückende Atmosphäre nochmal vervielfacht.

Weitere Hintergrundinformationen findet ihr in diesem Interview, dass ihr auf Grund von Spoilern aber erst nach dem Film lesen solltet. Derzeit gibt es keine Veröffentlichung, aber es ist eine DVD mit den Kurzfilmen des Regisseurs geplant.

Fazit: Sehr bedrückender und krasser Experimental-Kurzfilm, der einen so schnell nicht mehr loslässt. Herausragend!

Filminfo:
OT: Das Wundern des jungen Ulysses; Regie: René Wiesner

Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
Bildquelle: https://www.imdb.com/title/tt10217840/mediaviewer/rm1037343233
imdb.com

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    Cool, im „Heider Anzeiger“ ist ein Zeitungsartikel zu dem Kurzfilm in dem von ittenbach-fans.de zitiert wird 🙂

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