Der Film „Ninja Girl“, der diese Woche beim Nippon Connection Filmfestival läuft, wird als Action und Komödie beschrieben. Das stimmt im Grunde auch, es gibt einiges an Action zu sehen, ebenso viele witzige Situationen. Allerdings behandelt er auch sehr ernste und leider aktuelle Themen, die hier in eine Art satirisches Gerüst gesteckt werden.
Es geht um die junge Frau Miu die in einer japanischen Kleinstadt als Beamtin arbeitet. Sie wohnt allein mit ihrem Opa zusammen und pflegt ihn. Auf dem Sterbebett verrät er ihr ein Familiengeheimnis: sie ist Nachfahre eines Ninjaclans! Zusammen mit den geheimen Ninja-Schriften der Familie, gibt er ihr eine Mission auf: einen Korruptionsskandal rund um das neue Gesetz zur Beseitigung von Emigranten aufzudecken.
So versucht Miu sich daran ein Video aufzutreiben, das beweist, dass die rassistische Verordnung nur mittels Manipulation von Akten durchgesetzt werden konnte. Dumm nur, dass von den geheimen Ninja-Schriften nur eine erhalten ist, in der steht wie man sich ein Kostüm näht. Irgendwelche geheimen Techniken muss sie sich also selbst beibringen.
©Yu Irie & cogitoworks Ltd.
Der per Crowdfunding finanzierte Independet Film ist dem Budget entsprechend relativ klein und zurückhaltend. Die Action beschränkt sich auf ein paar harmlose Schlägereien und Verfolgungsjagden. Das ganze ist eher realistisch gehalten, Miu hat als Ninja Girl keine übermenschlichen Fähigkeiten. Der Humor ist eher dezent und lockert den Film durch gekonnte Situationskomik auf.
Man hat es hier nicht mit total übertriebener Action und absurdem Humor zu tun, wie man es aus japanischen Fun-Splatter-Filmen wie Machine Girl kennt. Trotzdem macht der Film auf seine bodenständige Weise sehr viel Spaß. Das liegt auch an der tollen Schauspielerin Saki Fukuda, die als Miu sehr schüchtern ist, als Ninja Girl aber alles aus sich herausholt, um für die Gerechtigkeit zu kämpfen.
©Yu Irie & cogitoworks Ltd.
Das eigentliche Thema des Films um Rassismus und korrupte Politiker scheint leider ein aktuelles Thema in Japan zu sein, wie man auch an der Doku „Ushiku“ sieht, die letztes Jahr beim Nippon Connection gezeigt wurde. Aber natürlich brauchen sich andere Länder und auch wir in Deutschland da nicht besser fühlen. Der Film behandelt das ernste Thema auf eine lockere, satirische Weise und macht auch Hoffnung, in dem dargestellt wird, dass nicht alle Menschen rassistisch sind und dass man auch respektvoll mit den ausländischen Mitbürgern umgehen und gleichzeitig nationale Traditionen bewahren kann.
Fazit: Sehr gelungenes Action-Comedy-Drama zum Thema Rassismus mit einer liebenswerten Ninja-Frau!
Siehe auch:
https://db.nipponconnection.com/de/event/1207/ninja-girl
Filminfo:
OT: シュシュシュの娘 (Shushushu no ko); Japan 2021; Regie: Yu Irie; Darsteller: Saki Fukuda, Mutsuo Yoshioka, Ryoka Neya, …
Alle Bilder bereitgestellt von Nippon Connection und ©Yu Irie & cogitoworks Ltd.
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