Was für ein toller Amateur-Fun-Splatter Film! Und ja, es geht im Film tatsächlich um wild gewordene Plastiktüten, die Menschen anfallen. Und das Ganze ist genau so unterhaltsam wie man sich das vorstellt.
Die Story ist natürlich nicht ernst zu nehmen, sondern bedient sich verschiedener Elemente aus anderen Filmen, die aufs absurdeste überspitzt werden. Eine skrupellose Plastiktüten-Firma forscht an neuen Plastiktüten. Der verrückte Professor Herbert West (!) erweckt dabei zufällig eine Tüte zum Leben, die ihn sofort anfällt und tötet. Ja, sie hat Zähne.
Derweil protestiert vor der Firma eine Gruppe Umweltschützer. „Plastik ist Mord!“ – wie recht sie doch behalten sollen. Doch als die Monstertüte aus dem Labor entkommt und telepathisch andere Tüten gegen die Menschheit aufhetzt, müssen sich die Plastik-Gegner mit ihren schlimmsten Erzfeinden zusammentun: den Gen-Mais-Gegnern.
Das Ganze ist jetzt nicht besonders spannend oder gruselig, weil es halt so absurd ist. Was den Film aber so unterhaltsam macht, ist die gelungene Mischung aus Humor und Splatter. Die Protagonisten haben immer einen (mal mehr, mal weniger) humorvollen Spruch auf den Lippen, die Anspielungen an andere Filme sind natürlich auch witzig. Besonders herrlich sind die beiden Securities, die sich immer gegenseitig verarschen. Auch viele Kommentare zu aktuellen Themen wie Rassismus, Genderfragen oder natürlich Umweltschutz sind immer mit einem Augenzwinkern versehen. Die ziemlich blutig und relativ gut handgemachten Splattereffekte sind auch von der übertriebenen Sorte, so dass sie mehr zum Lachen (im positivien Sinne) sind, als zu schockieren. Letztendlich kommt auch durch die Laufzeit von 75 Minuten keine Langeweile auf.
Technisch ist der Film für so eine offensichtlich kleine Produktion erstaunlich gut gemacht. Ziemlich gut gefilmt und ausgeleuchtet und auch in den düsteren Szenen sehr stimmungsvoll. Die Musik- und Sounduntermalung ist gelungen und man versteht auch die Stimmen gut, was bei Independent Filmen leider nicht selbstverständlich ist.
Ebenso überzeugen können die Schauspieler. Hier wurden offensichtlich nicht nur ein paar Freunde rekrutiert, wie in vergleichbaren Filmen, sondern Leute mit Schauspielerfahrung. Natürlich spielen alle ihre Rollen extrem übertrieben, was aber zu einem humorvollen Film passt.
Der Film lief übrigens beim Weekend of Fear 2022 als Premiere und konnte dort auch den Publikumspreis als bester Film einheimsen. Er kommt in Kürze beim Label „Ultra Visual Films“ fürs Heimkino heraus.
Fazit: Simon Begemann hat hier eine rundum gelungene Horror-Komödie abgeliefert, die bei Kreativität, Humor und blutigen Splattereinlagen überzeugen kann! Jetzt schon Kult!
Filminfo:
OT: Bag Attack; Deutschland 2019; Regie: Simon Begemann; Darsteller: Julia Gruber, Mario Neumann, Peter Kotthaus, …Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
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