Ein Remake von „Chucky die Mörderpuppe“ ist völlig überflüssig – allerdings ist der neue „Child’s Play“ nicht wirklich ein Remake in dem Sinne. Es ist ein komplett anderer Film, der mit der Original Filmreihe nicht kompatibel ist – und dazu überraschenderweise gelungen!
Einen faden Beigeschmack hat das Ganze Projekt auf jeden Fall. Wozu ein Remake von einem genialen Film der auch heute noch sehr gut ansehbar ist? Zumal die originale Chucky-Reihe immer noch aktuell ist. Erst 2017 kam der neueste Film Cult of Chucky raus, eine TV-Serie ist gerade in Planung. Dazu ist die Neuverfilmung so anders, dass sie es auch gleich mit einer anderen Puppe und unter anderem Name hätten machen können.
Doch genug gemeckert, zur Story: anders als im Original ist Chucky hier keine Puppe die vom Geist eines Serienmörders bewohnt und gelenkt wird, sondern eine Spielzeug-(Roboter-)Puppe mit einer künstlichen Intelligenz. Von einem gefrusteten Mitarbeiter der asiatischen Fabrik wo die Puppen hergestellt werden (Achtung: Gesellschaftskritik!), wird sie ein wenig umprogrammiert. Als der Junge Andy die Puppe dann geschenkt bekommt, stellt er schnell fest, dass sie ihren eigenen Willen hat. Und rote Augen.
Dass Chucky sich mit verschiedenen Geräten in der Wohnung verbinden und diese Steuern kann, also quasi wie eine Smarthome-Zentrale, gibt der Geschichte noch einen sehr aktuellen Touch. Im Grunde ist es die alte Angst vor Robotern/künstlichen Intelligenzen die sich gegen den Menschen richten, die schon in Science-Fiction-Filmen vor vielen Jahren behandelt wurden. Nur dass wir mittlerweile dieser Fiktion in unserer Realität erschreckend nahe gekommen sind. Chucky verhält sich dazu passend wie der Roboter aus ‚Nummer 5 lebt!‘ oder Chappie. Er ist also erstmal nicht böse sondern nur naiv. Als Andy mit seinen Freunden „Texas Chainsaw Massacre 2“ (!) schaut und bei den Splatterszenen lacht, schließt Chucky daraus, dass es Andy auch gefallen würde, wenn Chucky in echt Leute verletzt…
Was ziemlich realitätsnah beginnt, wird im Laufe der Geschichte allerdings immer unrealistischer und trashiger. Der Film bietet viel Humor, der manchmal fast ins Lächerliche abdriftet, was den trashigen Eindruck noch verstärkt. Ja, auch das Original war ein bisschen witzig (Chuckys Sprüche) und trashig. Im Vergleich zur Neuverfilmung ist der alte Chucky aber ein ernsthafterer Horrorfilm. Das ist nicht schlimm, sondern mehr Geschmackssache. Schade ist aber, dass die an sich gut gelungenen gruseligen und spannenden Szenen dadurch etwas abgemildert werden.
Prinzipiell sieht man dem Film aber an, dass der norwegische Regisseur Lars Klevberg etwas von seinem Handwerk versteht. Er konnte schon zu Beginn dieses Jahres mit dem nicht sehr innovativen aber sehr gut umgesetzten Polaroid überraschen. Auch die Schauspieler sind okay und es gibt ein paar wenige aber echt blutige und kreative Splattereffekte.
Noch ein paar Gedanken die ich nach diesem Film mal wieder hatte: ob einem ein Film gefällt, hängt auch mit der Erwartungshaltung zusammen. Ich hatte mir nichts von dem Chucky-Remake erwartet und war deswegen positiv überrascht. Wenn ihr jetzt allerdings nach meinem Review mit einer positiven Erwartung den Film anseht, werdet ihr vielleicht deswegen enttäuscht…
So oder so ist der Film aber gut gelungen. Man sollte halt nur keinen richtigen Chucky erwarten. Wenn man sich darauf einlässt kann man einen spaßigen, spannenden und blutigen Horrorfilm mit einer Killerroboterpuppe genießen.
Fazit: Nummer 5 tötet! Kein richtiger Chucky-Film aber ein gelungener Horror-Puppen-Splatter-Spaß.
Filminfo:
OT: Child’s Play; Frankreich, USA 2019; Regie: Lars Klevberg; Darsteller: Aubrey Plaza, Tim Matheson, Brian Tyree Henry, …Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
Bildquelle: https://www.imdb.com/title/tt8663516/mediaviewer/rm1817863680 © Orion Pictures
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Schlagwörter: Chucky, Horror, Remake, splatter