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[Review] Stories of the Dead – Die Farm

Thomas Pill, Regisseur von „Das Kalte Gericht“ und Alice – The Darkest Hour, hatte die Idee ein paar seiner Kurzfilme in einer Horroranthologie zusammen zu fassen. Statt sie einfach nur aneinanderzureihen, hat er sie in eine Rahmenhandlung eingebettet. Das Ergebnis kann sich definitiv sehen lassen!

In der Rahmenhandlung geht es um die junge Frau Lucia, die eine besondere Gabe hat: sie kann eine Verbindung zu toten Menschen aufnehmen und in einer Vision sehen wie diese gestorben sind. Deshalb verbringt die Außenseiterin häufig Zeit auf dem Friedhof und schreibt die Geschichten der Toten in ihr Notizbuch. Diese fünf Geschichten sind dann eben die einzelnen Episoden der Anthologie, die „Stories of the Dead“.

Am Anfang wirkt der Film allerdings etwas wirr. Los geht es mit einer Slasher-Szene in der ein paar junge Leute beim Zelten von einem maskierten Irren überfallen werden. Was nach Schema F klingt nimmt aber eine sehr unerwartete Wendung.
Danach geht es völlig unvermittelt mit einem Zombiekurzfilm weiter. Dieser ist an sich ziemlich cool, kreativ und recht blutig inszeniert – allerdings fragt man sich wie das ganze zusammen passen soll.
Erst nach dieser Zombiesequenz setzt die Rahmenhandlung ein und nun beginnt auf einmal alles Sinn zu machen und sich zusammen zu fügen.
Es folgen die Kurzfilme:
– „Eifersucht“ – ein kleiner, feiner Thriller, der zeigt wie ein Streit eskalieren kann
– „Fremdkörper“ – ein Alptraum setzt sich nach dem Aufwachen fort.
– „Der Rabe“ – Verfilmung des berühmten Gedichts von Edgar Allen Poe. Die Umsetzung ist an sich ziemlich gut. Dass der Rabe allerdings von einem Schauspieler dargestellt wird, halte ich für eine Fehlentscheidung. Lief als Kurzfilm bereits auf dem Weekend of Fear, siehe mein Review.
– „Leben“ – Es geht um einen Mann der unzufrieden mit seinem Leben ist und bei einer mysteriösen Firma Hilfe sucht. Dies ist der beste Beitrag mit einer genialen Story und dem tollen Hauptdarsteller Peter Bosch. Allerdings fügt sich dieser Kurzfilm nicht so gut ein, da er sehr ruhig ist, wesentlich länger als die anderen Beiträge läuft und auch eher als Mystery-Drama denn als Horror bezeichnet werden kann.

Zwischen den Beiträgen wird die Rahmenhandlung weiter erzählt, die sich selbst noch sehr interessant entwickelt und am Ende sogar wieder einen inhaltlichen Bogen zu den Einzelgeschichten schlägt. Damit ist die Rahmenhandlung weit mehr als nur ein loses Gerüst, sehr schön!

Die einzelnen Episoden sind alle gut bis sehr gut und fügen sich in die ebenfalls tolle Rahmenhandlung ein. Allerdings ist der Film weit davon entfernt perfekt zu sein. Dass der Anfang etwas holprig ist, habe ich oben schon erwähnt. Ebenso dass die letzte Geschichte „Leben“ nicht so richtig zum Rest passt und dabei auch noch zuviel Zeit in Anspruch nimmt. Des weiteren fällt negativ auf, dass die Rahmenhandlung am Ende ziemlich unlogisch wirkt.

Von der technischen Seite her ist der Film größtenteils ziemlich gut, schön gefilmt mit guter Bild- und Tonqualität und die Schauspieler machen ihre Sache meistens überzeugend. Einige bekannte Darsteller sind mit an Bord, zum Beispiel Oliver Troska (Hi8:Resurrectio), Ralf Richter und Eva Habermann. Besonders toll ist auch die Hauptdarstellerin Beatrix Klimpke als Lucia und Hans Jörg Berchtold als Bösewicht. Ziemlich witzig ist Thomas Pill in einer Nebenrolle. Für gelungene Bluteffekte sorgt Phillip Rathgeber, der quasi bei Olaf Ittenbach gelernt hat, ausufernden Splatter braucht man aber nicht erwarten.
Das die technische Qualität der Kurzgeschichten schwankt und insbesondere „Eifersucht“ deutlich schlechter aussieht und sich anhört als der Rest ist allerdings etwas ärgerlich.

Übrigens sind der Zombiekurzfilm und „Fremdkörper“ von anderen Regisseuren, der Rest inklusive Rahmenhandlung aber von Thomas Pill selbst inszeniert. „Leben“ ist dabei in Zusammenarbeit mit Helmut Brandl entstanden.

Für eine deutsche Independent Produktion ist der Film auf einem insgesamt ziemlich hohen Niveau.

Fazit: Keinesfalls perfekte aber doch ziemlich gelungene deutsche Horror-Anthologie. Sehenswert!

Filminfo:
OT: Stories of the Dead – Die Farm; Deutschland 2019; Regie: Thomas Pill; Darsteller: Beatrix Klimpke, Peter Bosch, Hans Jörg Berchtold, Sabrina Arnds, Oliver Troska, Eva Habermann, Ralf Richter, Manoush, …

Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
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  • Dieses Thema hat 2 Antworten und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 5 Jahren, 1 Monat von FlediDon. This post has been viewed 3560 times
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  • Autor
    Beiträge
  • #4969
    FlediDon
    Administrator

    Noch ein Tipp: der Film kam ja gestern erst raus und die Bluray kostet bei Amazon nur 5,18€:

    Ich weiß nicht ob der Preis irgendwie ein Fehler ist, die DVD kostet komischerweise doppelt so viel.

    #5151
    FlediDon
    Administrator

    Hier ein Making Of zum Film:




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