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[Review] Doctor Sleeps Erwachen

Der Film „Shining“ vom Regiemeister Stanley Kubrick, nach dem Roman von Horrormeister Stephen King, ist ein ganz großer Klassiker (auch wenn King die Verfilmung gar nicht gefallen hat). Jeder kennt die Szene in der Jack Nicholson durch die zertrümmerte Tür schaut, selbst die die den Film nicht kennen. Mike Flanagan trat also ein großes Erbe an, als er die Regie für die Fortsetzung namens „Doctor Sleeps Erwachen“ übernahm.

Das Drehbuch dazu schrieb der Regisseur selbst. Es basiert auf der gleichnamigen Roman-Fortsetzung von Stephen King aus dem Jahr 2013. Es handelt sich bei „Doctor Sleep“ also um eine offizielle Fortsetzung, keine Ausschlachtung wie „Friedhof der Kuscheltiere 2“. Flanagan kennt sich sowohl mit Horrorfilmen allgemein aus (Oculus), als auch mit Stephen King Verfilmungen (Das Spiel). Dazu konnte noch der allseits beliebte Ewan „Obi Wan“ McGregor als Hauptdarsteller gewonnen werden und somit stand einem gelungenen Film nichts im Weg. Diesmal folgt auch kein Aber. Der Film ist tatsächlich sehr gelungen. Er ist kurzweilig, spannend, gruselig, toll gedreht und bietet auch abseits vom Hauptdarsteller gute Schauspieler.

Die Geschichte handelt von Danny, dem Jungen aus Shining, der zusammen mit seiner Mutter die Geschehnisse des ersten Teils im Overlook Hotel überlebt hatte. Er ist nun, ca. 30 Jahre später, erwachsen und Alkoholiker. Dem exzessiven Alkoholkonsum hat er sich unter anderem zugewandt, um sein Shining zu unterdrücken, denn er wurde immer wieder von Visionen bzw. Geistererscheinungen geplagt. Nach dem er den Entschluss gefasst hat, vom Alkohol los zu kommen, zieht er um und tritt den Anonymen Alkoholikern bei. Allerdings beginnen auch seine Visionen wieder. Ein Mädchen, dass selbst ein sehr starkes Shining hat, kontaktiert ihn nach dem mehrere Kinder auf mysteriöse Weise verschwunden sind…

Der Film ist zwar ähnlich wie „Shining“ ein eher ruhigerer Horrorfilm, der mehr Wert auf Handlung als auf Schockeffekte legt, das war es dann aber schon mit den Gemeinsamkeiten. Er fühlt sich komplett anders an als der Vorgänger, sowohl inhaltlich als auch von der Inszenierung her. Fans vom ersten Film könnte das eventuell enttäuschen. „Doctor Sleep“ ist deutlich mehr ein übersinnlicher Horrorfilm, die Handlung ist um das Shining herum aufgebaut. „Shining“ war zwar auch übersinnlich, aber im Prinzip handelte er von einem Vater, Alkoholiker und erfolgloser Künstler, der durchdreht. Die übersinnlichen Szenen könnte man mit etwas Fantasie auch als Wahnvorstellungen in dieser Extremsituation erklären, das Shining selbst spielte für die Handlung kaum eine Rolle.

In diesem Zusammenhang wirken die Referenzen in „Doctor Sleep“ an den ersten Teil aufgesetzt. Das man das Overlookhotel nochmal sieht, wirkt wie Fanservice. Die nachgedrehten Szenen aus Teil 1 sind schon fast eine Beleidigung. Man kann nicht einfach einen Schauspieler nehmen der so ähnlich aussieht wie Jack Nicholson und mit ihm die ikonischen Szenen nachstellen. Was für ein Frevel! Die beiden Filme hängen auch inhaltlich nur lose zusammen. Man braucht „Shining“ nicht gesehen zu haben um „Doctor Sleep“ zu verstehen.

Das ist jetzt aber nicht unbedingt negativ gemeint. Lieber eine eigenständige Fortsetzung als ein billiger Abklatsch. Betrachtet man den Film für sich und blendet „Shining“ einfach mal aus, kann man einen hervorragenden Horrorfilm genießen. Sinnvollerweise heißt er ja auch nicht „Shining 2“, auch wenn das aus marketing technischer Sicht clever gewesen wäre.

Übrigens ist der Film auf der einen Seite nicht allzu brutal, nicht gerade ein Splatterfilm. Was aber in manchen Szenen kleinen Kindern angetan wird, ist extrem grausam und wird einem insbesondere wenn man selbst Kinder hat sehr an die Nieren gehen.

Fazit: Hervorragender Horrorfilm mit tollen Darstellern der von dem Shining handelt, mit dem Film „Shining“ aber nicht viel zu tun hat.

Filminfo:
OT: Doctor Sleep; USA 2019; Regie: Mike Flanagan; Darsteller: Ewan McGregor, Rebecca Ferguson, Kyliegh Curran, …

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Bildquelle: https://www.imdb.com/title/tt5606664/mediaviewer/rm850561793
ofdb.de imdb.com

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