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[Review] Autopsie – Hospital der lebenden Leichen

Der deutsche Titel lässt auf einen Zombiefilm schließen, stattdessen handelt es sich bei „Autopsie – Hospital der lebenden Leichen“ um einen waschechten Giallo. Und einen äußerst gelungenen noch dazu!

Der Film spielt in Rom und die Story dreht sich um eine Reihe von Selbstmorden und um die junge Medizinstudentin Simona die für ihre Abschlussarbeit das Thema „Echte und simulierte Selbstmorde“ untersucht.
Ein neuer Fall einer jungen Frau die scheinbar Suizid begangen hat, kommt ihr merkwürdig vor. Sie hatte die Frau am Vorabend kennen gelernt, sie war die geliebte von Simonas Vater. Der Bruder der Frau, ein Priester, geht ebenfalls davon aus, dass es kein Selbstmord gewesen sein kann.
Die Polizei hakt den Fall als Selbstmord ab, weswegen sich Simona und der Priester auf eigene Faust daran machen, die merkwürdigen Sachen aufzudecken. Dabei kommt es natürlich bald zu weiteren vermeintlichen Selbstmorden.

Der Film hat alle typischen Merkmale eines italienischen Giallos. Da wäre das Paar das privat ermittelt, eine komplexe Handlung die zum Miträtseln über den Täter einlädt und natürlich viel Sex und Gewalt. Mehrere miteinander verwobene Nebenhandlungen und geheimnisvolle Charaktere, locken den Zuschauer und die Protagonisten immer wieder auf falsche Fährten. Am Schluss wird das Ganze dann überraschend aber glücklicherweise auch logisch aufgelöst. Sehr schön!

Der Gewaltgrad ist ziemlich hoch. Zum Beispiel werden gleich zu Beginn des Films einige Selbstmorde auf sehr dramatische Weise dargestellt, beispielsweise eine Frau die sich die Pulsadern aufschneidet oder zwei tote, nackte Kinder die auf dem Bett liegen, während sich der Vater gerade selbst mit der Waffe hinrichtet. Neben weiteren (Selbst-)Mordszenen sind auch sehr unappetitliche Autopsien enthalten. Trotzdem ist der Film nicht indiziert (vielleicht war er das früher mal?) sondern ungekürzt in Deutschland auf DVD erhältlich.

Ein weiteres herausragendes Merkmal des Film ist die wie immer geniale Musik des Meisters Ennio Morricone, der schon so einige Filme, darunter auch ein paar Giallos von Argento (zum Beispiel Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe und Die neunschwänzige Katze) veredelt hat. Hier im Film sind es nicht nur die atmosphärischen Melodien und Musikstücke an sich. Das Besondere an dem Soundtrack ist, dass er mit psychedelischem, unmusikalischem Pfeifen und schreienden/winselnden Frauen unterlegt ist, bei denen man manchmal nicht genau weiß ob sie gerade Teil der Handlung sind. Großartig!

Der Originaltitel „Macchie solari“ heißt übersetzt übrigens Sonnenflecken. Simona hällt Anfangs dieses Naturphänomen für die Ursache der Selbstmorde. Deshalb sind auch Aufnahmen von Sonnenflecken in den Film geschnitten, meist wenn gleich ein (Selbst-)Mord geschieht.

Fazit: Großartiger Giallo-Klassiker bei dem einfach alles stimmt!

Filminfo:
OT: Macchie solari; Italien 1975; Regie: Armando Crispino; Darsteller: Mimsy Farmer, Barry Primus, Ray Lovelock, Carlo Cattaneo, …
Alternativtitel: Tension

Die Rechte aller verwendeter Bilder (Filmplakate, Cover, Screenshots) liegen bei den jeweiligen Filmmachern/Publishern und werden von dieser Seite als Bildzitat verwendet um das Review zu untermauern.
Bildquelle: https://www.imdb.com/title/tt0073327/mediaviewer/rm1006045184
ofdb.de imdb.com

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